Mysteriöse Masse: Das South Pole Aitken Becken am Mond-Südpol birgt ein überraschendes Geheimnis. Denn unter der Oberfläche der Kratersenke liegt eine Masseanomalie, wie nun Schwerefeldmessungen enthüllen. Ein Klumpen ungewöhnlich schweren Materials reicht dort bis in 300 Kilometer Tiefe hinab. Möglicherweise handelt es sich um den Metallkern des vor rund vier Milliarden Jahren dort eingeschlagenen Asteroiden., mutmaßen die Forscher.
Das South-Pole-Aitken-Becken auf der Rückseite des Mondes zeugt von einem gewaltigen Einschlag auf dem Erdtrabanten. Denn der mehr als 2.000 Kilometer große und mehrere Kilometer tiefe Krater ist der größte erhaltene Einschlagskrater des gesamten Sonnensystems. Doch wie genau der Einschlag vor rund vier Milliarden Jahren ablief, welche Folgen dies für den jungen Mond hatte und wie der Untergrund des South-Pole-Aitken-Beckens seither zusammengesetzt ist, liegt noch weitgehend im Dunkeln.
Erst kürzlich hat der chinesische Mondrover „Jadehase 2“ erstmals lunares Mantelmaterial in einem der kleineren, jüngeren Krater des Südpolbeckens nachgewiesen. Das könnte bestätigen, dass der Einschlag, der das Südpolbecken schuf, bis in den Mondmantel eindrang.
Enorme Massenanomalie unter der Senke
Jetzt haben Forscher unter der Oberfläche der gewaltigen Einschlagssenke einen spannenden Fund gemacht. Peter James von der Baylor University und sein Team hatten für ihre Studie Daten der GRAIL-Mission ausgewertet – einer Mondsonde, die das Schwerefeld des Erdtrabanten vermisst. „Als wir diese Daten mit denen des Lunar Reconnaissance Orbiter kombinierten, entdeckten wir eine unerwartet große Masse hunderte Kilometer unter dem South-Pole-Aitken-Becken“, berichtet James.