Die NASA Sonde “Messenger” ist zum zweiten Mal dicht am Merkur, dem innersten Planeten unseres Sonnensystems, vorbeigeflogen und hat dabei auch zuvor unerforschte Regionen kartiert und untersucht. Die Aufnahmen und Daten lieferten unter anderem ersten Hinweise auf die Geologie des Planeten und bestätigten, dass er ein symmetrisches Magnetfeld besitzt.
Die Sonde “MErcury Surface, Space ENvironment, GEochemistry, and Ranging”, kurz Messenger, passierte den innersten Planeten des Sonnensystems am 6. Oktober. Im Laufe seines Vorbeiflugs sammelte es Daten auch über Bereiche der Oberfläche, die niemals zuvor durch Teleskope oder Sonden beobachtet werden konnten.
Alte, von Kratern zerfurchte Landschaft
„Das Gebiet auf der Oberfläche des Merkur, das wir in diesem Monat erstmals von Nahem beobachtet haben, ist größer als die Landfläche Südamerikas“, erklärt Sean Solomon, Leiter der Abteilung für Magnetismus an der Carnegie Institution of Washington. „Wenn wir das mit den Daten unseres ersten Vorbeiflugs und denen von Mariner 10 kombinieren, haben wir damit nun rund 95 Prozent des Planeten abgedeckt.“
Während des Vorbeiflugs machten die Bordkameras mehr als 1.200 Bilder der Oberfläche, während das Laseraltimeter die Topographie der unter der Sonde vorbeiziehenden Merkurlandschaft vermaß. Die Aufnahmen enthüllten zum ersten Mal die großen geologischen Kontraste auf der Oberfläche.
„Jetzt, wo die Kameras von Messenger mehr als 80 Prozent des Merkur abgebildet haben ist es klar, dass die Oberfläche des Merkur im Gegensatz zum Mond und Mars ein weitaus homogeneres Alter hat und stärker mit Kratern überzogen ist“, erklärt Mark Robinson, Mitarbeitet am Messenger-Projekt von der Arizona State Universität, „und zwischen und in den gewaltigen Einschlagsbecken liegen ausgedehnte vulkanische Ebenen.“
Magnetfeld symmetrisch
Messenger nahm auch Messungen des Magnetfelds vor, die zusammen mit älteren Daten das Bild der Magnetosphäre des Planeten vervollständigten. „Die vorhergehenden Vorbeiflüge durch Messenger und Mariner 10 lieferten Daten nur über die östliche Hemisphäre des Merkur”, so Brian Anderson von der Johns Hopkins Universität. „Der jüngste Vorbeiflug hat uns zum ersten Mal Messungen der Westhalbkugel ermöglicht und damit haben wir nun entdeckt, dass das Magnetfeld des Merkur hochgradig symmetrisch ist.“
Ebenfalls an Bord war ein Spektrometer, mit dem die Wissenschaftler die Zusammensetzung der Exosphäre, der extrem dünnen Atmosphäre des Planeten, untersuchen konnten. Es registrierte die charakteristischen Emissionsspektren von Natrium, Kalzium, Magnesium und Wasserstoff. Der Nachweis von Magnesium gelang dabei zum ersten Mal. Die Verteilung der einzelnen Elemente in der Exosphäre unterschied sich – warum und in welchem Maße, müssen nun weitere Untersuchungen klären.
(NASA, 03.11.2008 – NPO)