Ein Forscherteam der Europäischen Weltraumagentur ESA hat das Gas Methan auf dem Mars nachgewiesen. Dies könnte das bisher deutlichste Indiz für mögliches Leben auf dem Roten Planeten sein, so Sushil Atreya, Leiter des Planetenforschungslabors an der Universität von Michigan und Projektbeteiligter bei der ESA. Wie das Methan auf den Mars gelangt ist, bleibt nun die große Frage – und es gibt mehrere Antwortmöglichkeiten.
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“Biologisch produziertes Methan ist eine der vielen Möglichkeiten”, so Atreya. Die interessanteste wäre ohne Zweifel ein Szenario, bei dem Mikroorganismen den auf dem Mars vorhandenen Wasserstoff oder das Kohlenmonoxid als Energiequelle nutzen und dabei Methan freisetzen. Sie könnten beispielsweise in Kolonien unter der Oberfläche des Planeten leben und daher bisher noch nicht entdeckt worden sein.
„Methan ist ein potenzieller Biomarker, wenn ein Planet Methan aufweist, beginnen wir an die Möglichkeit des Lebens auf diesem Planeten zu denken. Auf der Erde stammt das Methan fast ausschließlich aus biologischen Quellen“, erklärt Atreya. „Diese Mikroben sind anaerob, sie brauchen daher keinen Sauerstoff zum Überleben. Wenn sie da sind, sind sie vermutlich unter der Oberfläche.“
Bevor endgültige Schlussfolgerungen gezogen werden können, sind jedoch noch zahlreiche weitere Experimente und Untersuchungen vor Ort nötig. „Es ist zwar verlockend darüber nachzudenken, dass es eventuelle lebende Organismen auf dem Mars gibt“, so der Forsher. „Aber wir sind nicht in einer Position, in der wir sagen können, was das Methan erzeugt.“
Auch der Einschlag eines Kometen könnte Methan hinterlassen haben, dass allerdings geschieht nur etwa alle 60 Millionen Jahre, Ein wahrscheinlicheres Szenario nach Ansicht von Atreya könnte ein hydrothermaler Prozess sein, der eine chemische Interaktion zwischen dem Gestein und Wasser tief unter dem marsianischen Permafrost beinhaltet.
Das Instrument, das das Methan auf dem Mars „erschnüffelt” hat ist ein so genanntes Fourier Spektrometer, eines der sieben Messinstrumente an Bord der Sonde Mars Express. Es misst das Infrarotlicht der Sonne, das von den Molekülen der Marsatmosphäre absorbiert, gestreut und reflektiert wird. Da jede chemische Verbindung und jedes Element eine spezielle spektrale Signatur besitzt, eine Art Infrarot-Fingerabdruck – konnte so das Methan gefunden werden.
Das Spektrometer maß eine durchschnittliche Methan-Konzentration von rund zehn Teilen pro einer Milliarde Volumeneinheiten (ppbv) – auf der Erde sind es rund 1.700 ppbv. Das Methangas ist ungleichmäßig auf der Marsoberfläche verteilt und könnte damit die Theorie einer internen marsianischen Quelle unterstützen im Gegensatz zu einem Kometen als Methanlieferant.
(University Of Michigan, 03.11.2004 – NPO)