Im Turbotempo durch die Galaxie: Astronomen haben 591 neue Hyperschnellläufer entdeckt – Sterne, die mit extrem hohem Tempo durch die Milchstraße rasen. Ein Teil dieser neuentdeckten „Rasersterne“ ist schnell genug, um der Anziehungskraft unserer Galaxie zu entkommen. Viele von ihnen wurden aus inneren Bereichen der Milchstraße in den Halo geschleudert, ein Drittel ist jedoch extragalaktischen Ursprungs.
Fast alle Sterne der Milchstraße werden von deren Gravitation festgehalten und kreisen auf Bahnen um das galaktische Zentrum. Doch es gibt Ausnahmen: Sogenannte Hyperschnellläufer, deren Tempo hoch genug ist, um der Schwerkraftsenke unserer Galaxie zu entkommen. Astronomen haben bereits einige hundert solcher Rasersterne entdeckt, darunter viele Blaue Riesen, aber auch einen Doppelstern und sogar Reste von bereits explodierten Sternen.
Fahndung nach Rasersternen
Jetzt hat sich die Liste der bekannten Hyperschnellläufer mit einem Schlag fast verdoppelt. Denn Astronomen um Yinbi Li vom Nationalen Astronomischen Observatorium in Peking haben gleich 591 neue Rasersterne in unserer Milchstraße aufgespürt. Für ihre „Fahndung“ hatten sie Daten des LAMOST-Teleskops in China und des Gaia-Satelliten zu insgesamt zehn Millionen Sternen ausgewertet.
„Die beiden riesigen Datensätze bieten uns die beispiellose Chance, mehr solcher Hochgeschwindigkeits-Sterne zu finden – und das ist uns gelungen“, sagt Li. Über die Daten des Gaia-Teleskops ermittelten die Forscher Bewegung und Geschwindigkeit der Sterne, während die hohe spektrale Auflösung des LAMOST-Teleskops zusätzliche Informationen über Tempo und Zusammensetzung lieferte.