Nah am Ereignishorizont: Astronomen haben erstmals leuchtende Gasklumpen beobachtet, die das zentrale Schwarze Loch der Milchstraße gefährlich nah umkreisen. Die aufgeheizte Materie rast nahe der innersten gerade noch stabilen Bahn um Sagittarius A* – und verrät damit, wie groß der Bereich um den Ereignishorizont ist und wo genau er liegt. Gleichzeitig bestätigen die Beobachtungen, dass Sagittarius A* tatsächlich ein massereiches Schwarzes Loch ist, wie die Forscher berichten.
Im Herzen unserer Milchstraße sitzt ein unsichtbarer Schwerkraftgigant: Sagittarius A* umfasst rund 4,2 Millionen Sonnenmassen und beeinflusst durch seine Gravitationswirkung die Bahnen von Sternen und Gas im Galaxienzentrum. Auch durch Strahlenausbrüche, ungewöhnliche Magnetfelder und Teilchenströme verrät das Schwarze Loch seine Natur. Doch wo genau der Ereignishorizont dieses massereichen Schwarzen Lochs liegt, war bisher unklar.
Ausbrüche am Schwarzen Loch
Jetzt ist Astronomen der GRAVITY-Kollaboration die entscheidende Beobachtung gelungen. Möglich wurde dies mit dem GRAVITY-Instrument am Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte in Chile. Es kombiniert die Daten von vier Teleskopen zu einem virtuellen Riesenteleskop mit 130 Meter Spiegelfläche. Diese Interferometrie erlaubt es den Forschern, die Geschehnisse um Sagittarius A* im optischen und Infrarotbereich detailliert zu überwachen.
Im Mai und Juli 2018 kam den Astronomen das Glück zu Hilfe: Sie beobachteten drei helle Strahlenausbrüche am Schwarzen Loch, die bis zu 90 Minuten anhielten. Während dieser Zeit veränderten sich die Positionen der von heißem Gas verursachten Flares deutlich: „Die Bewegungen zeichneten im Uhrzeigersinn rund 50 bis 70 Prozent eines geschlossenen Rings nach“, berichten die Forscher. Alle drei Ausbrüche folgten dabei der gleichen Bahn um das Zentrum von Sagittarius A*.