Sie zeigen den Sternenhimmel sogar doppelt so scharf wie das Weltraumteleskop Hubble – obwohl das Teleskop auf der Erde steht: Mit Hilfe einer neuen Technik sind einem internationalen Astronomenteam die bisher hochauflösendsten Aufnahmen des Nachthimmels gelungen. Möglich wurde dies mit Hilfe eines vibrierenden Spezialspiegels, der Verzerrungen durch die Atmosphäre ausgleicht. Die damit erzielte Auflösung reicht aus, um von der Erde aus einen Tennisplatz auf dem Mond zu sehen.
Der Sternenhimmel hat Menschen schon immer fasziniert. Seit dem 17. Jahrhundert versuchen Astronomen, den Blick ins Firmament mit technischen Mitteln immer mehr zu schärfen. Doch schaut man von der Erde aus in den Himmel, gibt es ein Problem: Die Luftbewegungen der Atmosphäre verzerren den Blick auf die Sterne und machen das resultierende Bild unscharf. Mit bloßem Auge ist dieser Effekt am Funkeln der Sterne zu erkennen. Unter anderem deshalb ist beispielsweise das Weltraumteleskop Hubble in der Erdumlaufbahn stationiert – es fliegt damit oberhalb der störenden Atmosphäre.
Aufnahmen an der Auflösungsgrenze des sichtbaren Lichts
Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit: die sogenannte adaptive Optik. Dabei gleicht eine Software nachträgliche die Verzerrungen der Atmosphäre aus, oder aber der Spiegel selbst ist beweglich und passt sich so an die Turbulenzen der Luft an. Eine Kombination von beidem haben Forscher um Projektleiter Laird Close von der University of Arizona in Tucson in 20-jähriger Arbeit ausgetüftelt. Das neue System montierten sie nun am 6,5 Meter Magellan-Teleskop des Las Campanas-Observatoriums in Chile. Zum ersten Mal kann damit ein Teleskop mit einem so großen Primärspiegel digitale Aufnahmen an der Auflösungsgrenze des sichtbaren Lichts erstellen.

Für die neuen „Magellan Adaptive Optics“ installierten die Forscher einen zweiten, nur knapp zwei Millimeter dünnen Spezialspiegel am Teleskop. Dieser schwebt – von einem Magnetfeld gehalten, rund neun Meter über dem Primärspiegel. Das Besondere dabei: Dieser sogenannte adaptive Sekundärspiegel kann seine Form an 585 Punkten seiner Oberfläche verändern. Sie vibrieren rund tausend Mal pro Sekunde, um so das Zittern der Luft im Blickfeld des Teleskops auszugleichen.