Nicht lecker: Astronomen haben erstmals Schwefelwasserstoff auf einem Exoplaneten nachgewiesen – dieses Gas ist für seinen penetranten Geruch nach faulen Eiern bekannt. Das James-Webb-Teleskop zeigte nun die spektrale Signatur dieses Moleküls auf dem nur 63 Lichtjahre entfernten Gasriesen HD 189733b, wie das Team in „Nature“ berichtet. Der uns nächstgelegene „heiße Jupiter“ ist demnach nicht nur fast 1.000 Grad heiß und hat tobende „Glasstürme“ in seiner Atmosphäre – er stinkt wahrscheinlich auch.
Der extrasolare Gasriese HD 189733b ist einer der am besten untersuchten Exoplaneten überhaupt, denn er liegt nur 63 Lichtjahre von uns entfernt und zieht etwa alle zwei Tage gut sichtbar vor seinem Mutterstern vorbei. Deshalb haben Astronomen schon einige Eigenheiten dieses knapp 1.000 Grad heißen, etwa jupitergroßen Gasplaneten ermittelt. So enthält seine dunstige Gashülle neben Kohlendioxid und Kohlenmonoxid auch Wasserdampf und Silikatpartikel. Letzte werden als winzige Glaskörnchen von bis zu 7.000 Kilometer pro Stunde schnellen Stürmen durch die Atmosphäre des Exoplaneten gejagt – nicht sonderlich angenehm.

Spektraler Fingerabdruck von Schwefelwasserstoff
Jetzt gibt es neue Einblicke in die Atmosphäre dieses uns am nächsten gelegenen „heißen Jupiter“: Astronomen um Guangwei Fu von der Johns Hopkins University in Baltimore haben HD 189733b mit der hochauflösenden Nahinfrarotkamera (NIRCam) des James-Webb-Teleskops ins Visier genommen. Dies ermöglichte es ihnen, das Lichtspektrum und damit die Zusammensetzung der planetaren Gashülle genauer als bisher zu analysieren.
Das Ergebnis: Neben Wasserdampf, CO2 und Kohlenmonoxid entdeckten die Astronomen eine weitere spektrale Signatur in der Gashülle von HD 189733b – den chemischen Fingerabdruck von Schwefelwasserstoff (H2S). Dieses Molekül ist bei uns für seinen penetranten Geruch nach faulen Eiern berüchtigt. Er ist schon bei geringen Konzentrationen von H2S deutlich wahrnehmbar. Demnach könnte es auch auf dem heißen Jupiter HD 189733b nach faulen Eiern riechen.