Knapp daneben: Heute Nacht wird ein etwa lieferwagengroßer Asteroid nah an der Erde vorbeifliegen. Der Asteroid 2023 BU passiert die Südspitze Südamerikas dabei in nur 3.600 Kilometer Höhe. Dies ist laut NASA einer der nahesten jemals dokumentierten Passagen. Weil der erst vor wenigen Tagen entdeckte Brocken aber nur 8,50 Meter lange und 3,50 Meter dick ist, würde er selbst bei einem Eintritt in die Erdatmosphäre zerbrechen und verglühen.
Die Gefahr ist real: Mehrmals im Jahr rasen kleinere und größere Asteroiden an der Erde vorbei – es ist daher nur eine Frage der Zeit, wann es zu einem Treffer kommt. Unter anderem deshalb werden alle größeren erdnahen Asteroiden engmaschig überwacht und sogar Testläufe für den Ernstfall eines Einschlags gibt es regelmäßig. Astronomen halten zudem ständig Ausschau nach noch unentdeckten Asteroiden, denn gerade kleine oder aus Richtung Sonne kommende Brocken werden oft erst kurz vor ihrer größten Annäherung entdeckt.
Erst vor wenigen Tagen entdeckt
Heute Nacht wird wieder ein kleiner Asteroid nah an der Erde vorbeifliegen und auch er wurde gerade erst entdeckt. Aufgespürt hat ihn der Amateurastronomon Gennadiy Borisov, der vor einigen Jahren als Entdecker des interstellaren Kometen 2I/Borisov bekannt wurde. Er meldete am Samstag, dem 21. Januar 2023, den Asteroiden 2023 BU als erster an das Minor Planet Center der NASA – die zentrale Meldestelle für alle Asteroiden und sonstigen kleinen Himmelskörper.
Seither haben weitere Beobachtungen des nur 8,50 mal 3,50 Meter großen Asteroiden ergeben, dass 2023 BU heute Nacht gegen 01:03 Uhr unserer Zeit in geringem Abstand über die Erdoberfläche hinwegrasen wird. „Unser System konnte einen Einschlag von 2023 BU sehr schnell ausschließen“, berichtet Davide Farnocchia vom Jet Propulsion Laboratory der NASA. „Trotz der wenigen Beobachtungsdaten konnten wir aber vorhersagen, dass dieser Asteroid eine außergewöhnlichen nahe Annäherung an die Erde vollführen wird.
So nah wie nur wenige andere Asteroiden
Der Asteroid wird in einer Höhe von rund 3.600 Kilometern über die Südspitze von Südamerika hinwegrasen. „Dies ist einer der engsten Vorbeiflüge, die je für ein erdnahes Objekt aufgezeichnet wurden“, sagt Farnocchia. Noch näher kam uns nur der aktuelle Rekordhalter unter den nahen Passagen: Der nur drei Meter große Asteroid 2020 QG flog am 16. August 2020 mit nur 2.950 Kilometer Abstand an der Erde vorbei.
Aber auch der aktuelle Asteroid, 2023 BU, wird uns nahe genug kommen, um auf seinem Weg zweimal die Umlaufbahnen der geostationären Satelliten zu kreuzen. Die Satelliten und Raumstationen in der niedrigen Erdumlaufbahn sind jedoch nicht gefährdet, sie kreisen in nur wenigen hundert Kilometer Höhe und daher weit unterhalb seiner Flugbahn. Doch selbst wenn 2023 BU sich auf direktem Kollisionskurs mit der Erde befände, wäre er keine Gefahr: Ein Brocken dieser relativ geringen Größe würde noch in der Erdatmosphäre zerbrechen und verglühen.
Für den Asteroiden hat die nahe Passage allerdings Folgen: Der Schwerkrafteinfluss der Erde wird seinen Flugbahn drastisch verändern. Vor seinem Vorbeiflug war der Orbit von 2023 BU um die Sonne fast kreisförmig. Danach jedoch wird sein 425 Tage dauernder Umlauf einer elliptischeren und exzentrischeren Bahn folgen.
Quelle: NASA/ Jet Propulsion Laboratory