Eigentlich sollte die Mondumrundung durch Artemis II Ende 2024 erfolgen, doch jetzt hat die NASA diesen ersten Mondflug von Astronauten seit der Apollo-Ära um knapp ein Jahr nach hinten verschoben. Wegen mehrerer technischer Probleme und der Notwendigkeit zusätzlicher Tests wird Artemis II nun erst im September 2025 zum Mond starten. Auch die bemannte Mondlandung durch Artemis III wurde um ein Jahr nach hinten verlegt. Sie wird voraussichtlich im Herbst 2026 stattfinden, wie die NASA mitteilte.
Mehr als 50 Jahre nach Ende der Apollo-Missionen gestaltet sich die bemannte Rückkehr zum Mond schwieriger als gedacht: Schon der unbemannte Erstflug der Artemis-Mission, Artemis I, wurde um Jahre verschoben. Der Start des Ensembles aus der Trägerrakete SLS und der Orion-Raumkapsel musste immer wieder wegen technischer Probleme abgebrochen werden. Erst im November 2022 war es dann endlich soweit und Artemis I umrundete erfolgreich den Mond.
Artemis II ein Jahr später als geplant
Ursprünglich sollte im November 2024 der zweite Akt des neuen US-Mondprogramms folgen: die erste bemannte Mondumrundung nach Ende der Apollo-Missionen. Die Besatzung für diesen Mondflug ist bereits ausgewählt. Ziel dieser Mission ist es unter anderem, die Funktionen der Orionkapsel und ihrer Lebenserhaltungssysteme noch einmal zu testen und die bemannte Mondlandung der Folgemission Artemis III vorzubereiten.
Doch nun hat die NASA mitgeteilt, dass sich der Flug der Artemis II verzögern wird. Demnach soll der Start dieser bemannten Mondumrundung frühestens im September 2025 erfolgen. „Wir kehren auf eine ganz neue Weise zum Mond zurück und daher ist die Sicherheit unserer Astronauten bei den zukünftigen Artemis-Missionen unsere oberste Priorität“, sagt NASA-Administrator Bill Nelson.
Technische Probleme an Raumkapsel und Rakete
Als Grund für die Verschiebung nennt die NASA mehrere technische Probleme, die während der Artemis-I-Mission festgestellt wurden und die nun noch eingehender untersucht werden sollen. So arbeiten die NASA-Ingenieure zurzeit noch an einem Problem mit den Batterien, außerdem erwies sich ein Schaltkreis-Bauteil für die Luftventilation und Temperaturkontrolle als fehlerhaft. An einer Klärung der Ursachen und einer Behebung der Defekte werde gearbeitet, so die US-Raumfahrtbehörde.
Ebenfalls untersucht wird, warum es beim Wiedereintritt der Artemis-1-Kapsel zu einem unerwarteten Abplatzen von Teilen der Isolierschicht am Hitzeschild kam. „Unsere Teams untersuchen das Problem methodisch, unter anderem durch umfangreiche Beprobungen des Hitzeschilds, weitere Tests und die Analyse von Daten von den Sensoren und Kameras“, heißt es dazu von der NASA.
Mondlandung mit Artemis III erst 2026
Auch die Mission Artemis III, die erste bemannte Mondlandung seit Apollo, wird sich um ein Jahr verschieben. Sie wird nun frühestens im September 2026 stattfinden. Dies solle sicherstellen, dass nach dem Artemis-II-Flug genügend Zeit bleibe, um dabei möglicherweise auftretende Probleme zu lösen: „Wir werden den Artemis-II-Test und jeden weiteren nutzen, um das Risiko für die jeweils folgenden Mondmissionen weiter zu verringern“, erklärt Catherine Koerner von der NASA. „Es geht darum, die Herausforderungen zu bewältigen, die mit den vielen technischen Neuheiten und Operationsweisen zusammenhängen.“
Ein weiterer Faktor für die Verzögerung sind die kommerziellen Raumfahrtunternehmen, die entscheidende Teile zum Artemis-Programm beisteuern: SpaceX und Blue Origin entwickeln die Landekapsel und weitere für die Landung wichtige Bauteile, Axiom entwirft und konstruiert die neuen Raumanzüge für die auf dem Mond landenden Astronauten. Der neue Zeitplan solle sicherstellen, dass auch diese Firmen die potenziellen Lehren aus Artemis II ziehen und gegebenenfalls Änderungen einplanen können, so die NASA.
„Artemis ist eine Langzeit-Kampagne, um mithilfe von Astronauten Forschung auf dem Mond zu betreiben und zukünftige bemannte Missionen zum Mars vorzubereiten“, sagt Amit Kshatriya vom Moon-to-Mars-Programm der NASA. „Daher müssen wir bei unseren grundlegenden Systemen besonders gründlich und korrekt vorgehen. Nur dann können wir diese Missionen sicher durchführen. Die Sicherheit unserer Besatzung ist dabei immer die oberste Priorität.“
Quelle: NASA