Himmelsbilder im Gammalicht: Es gibt 21 neue Konstellationen am Himmel – ihre Motive reichen von der Saturn-5-Rakete über Godzilla, Einstein und dem Raumschiff Enterprise bis zu Schrödingers Katze. Mit bloßem Auge sind diese neuen Konstellationen allerdings nicht sichtbar, denn ihre Lichtpunkte bestehen aus Gammastrahlenquellen – Pulsaren, Schwarzen Löchern oder Sternexplosionen. Aufgespürt hat sie das Gammastrahlen-Weltraumteleskop Fermi der NASA.
Schon unsere frühen Vorfahren blickten zum Nachthimmel auf und erkannten vermutlich bereits Muster in der Anordnung der hellsten Sterne. In Höhlenmalereien und auf Kultobjekten wie der Himmelscheibe von Nebra sind besonders auffällige Konstellationen wie das Siebengestirn verewigt. Spätestens in der Antike gaben Menschen diesen Sternbildern Namen und ordneten ihnen Bedeutungen zu. Seither kennen wir 88 solcher Sternbilder an unserem Nachthimmel.
Energiereiche Strahlenquellen
Jetzt jedoch kommen 21 neue Sternbilder hinzu – allerdings für uns unsichtbare. Denn diese Himmelsmuster werden nicht von Sternen gebildet, sondern von Gammastrahlenquellen. Diese Strahlung ist extrem kurzwellig und energiereich und wird von heftigen kosmischen Ereignissen wie Supernovae, Neutronensternkollisionen oder dem Sturz von Materie in ein Schwarzes Loch freigesetzt. Aber auch Pulsare, das Zentrum unserer Milchstraße oder ferne Galaxienkerne senden Gammastrahlen aus.
Wie unser Universum im Gammalicht aussieht und wo überall Gammastrahlung entsteht, war lange kaum bekannt. Erst das im Jahr 2008 in Betrieb gegangene NASA-Weltraumteleskop Fermi eröffnete eine ganz neue Sicht auf den Gammastrahlenkosmos. „Bis zum Jahr 2015 hat Fermi die Zahl bekannter Gammastrahlenquellen bereits auf 3.000 erhöht – das ist zehnmal mehr als zuvor bekannt war“, sagt Elizabeth Ferrara vom Goddard Space Flight Center der NASA.