Geschafft – aber nicht aufrecht (Update): In der Nacht zu Freitag ist die US-Raumsonde „Odysseus“ auf dem Mond gelandet – es war die erste Mondlandung einer US-Sonde nach Ende der Apollo-Missionen vor gut 50 Jahren und die erste einer kommerziellen Landesonde. Die Landung gelang trotz eines Ausfalls im primären Navigationssystem durch Umschalten auf eine laserbasierte Navigation. Allerdings stellte sich inzwischen heraus, dass der Lander wohl auf der Seite liegt.
Update 24.2.: Landesonde funktioniert, aber ist gekippt
In einer Pressekonferenz am 24.2. teilte die US-Firma Intuitive Machines (IM) mit, dass die von ihr konstruierte Landesonde „Odysseus“ wohl nicht aufrecht auf dem Mond steht, sondern seitlich gekippt auf der Oberfläche liegt. Die Ursache für das Kippen ist noch nicht eindeutig geklärt, aber die Konstrukteure gehen davon aus, dass „Odie“ beim Landen noch leicht seitwärts driftete und deshalb über einen Felsbrocken „stolperte“, so die Vermutung.
Dennoch soll „Odysseus“ so günstig liegen, dass seine Solarsegel der Sonne zugewandt sind und ausreichend Solarstrom generieren. Auch die wissenschaftlichen Instrumente liegen alle auf der Oberseite der gekippten Landesonde, wie Intuitive Machines mitteilte. Die Funkverbindugn zur Erde funktioniert ebenfalls. Daher wird die Landesonde bis zum Einbruch der Mondnacht in gut neun Tagen ihre Messungen wie geplant durchführen können. Die NASA und Intuitive Machines werten die Mondlandung daher trotz dieser Probleme als Erfolg. Ein „Selfie“ der Sonde seit ihrer Landung steht allerdings noch aus.
Zweiter Landeversuch einer US-Sonde
Die NASA hat seit Ende der Apollo-Missionen im Jahr 1972 keine Landesonde mehr zum Mond gebracht. Für die Rückkehr zum Erdtrabanten setzt sie nun auf kommerzielle Partner. Sowohl unbemannte Landesonden als auch die Landefähren des Artemis-Programms werden von privaten US-Firmen entwickelt. Im Januar 2024 scheiterte der erste Versuch einer Mondlandung mit der US-Landesonde „Peregrine“ wegen technischer Probleme schon auf dem Hinflug.
Jetzt folgte der zweite Versuch: Am 15. Februar 2024 startete die von der US-Firma Intuitive Machines konstruierte Landesonde IM-1, auch „Odysseus“ oder kurz Odie genannt, zum Mond. Sie absolvierte ihren Flug weitgehend reibungslos und sendete schon kurz nach Trennung von ihrer Trägerrakete erste Kamerabilder. Am 21. Februar zündete Odysseus die Triebwerke, um in eine niedrige Mondumlaufbahn einzuschwenken.
„Willkommen auf dem Mond“
Heute Nacht gegen 01:25 Uhr ist nun der entscheidende Schritt geglückt – die Landung. Der IM-1-Lander setzte wie geplant in der Nähe des Malapert-Kraters in der Nähe des lunaren Südpols auf. Odysseus setzte sein Triebwerk ein, um seinen Flug um abzubremsen und autonom die Mondoberfläche anzusteuern. „Willkommen auf dem Mond“, verkündete Steve Altemus, CEO von Intuitive Machines bei der Live-Übertragung.
Kurze Zeit später berichtete das Unternehmen auf X: „Das Team der Flugkontrolle hat bestätigt, dass Odysseus aufrecht steht und erste Daten zu senden beginnt.“ Damit haben die USA nach 52 Jahren erstmals wieder eine Raumsonde auf dem Mond. „Heute sind die USA – zum ersten Mal seit gut einem halben Jahrhundert – zum Mond zurückgekehrt“, kommentierte NASA-Administrator Bill Nelson.
Experimentelle LIDAR-Navigation als Notfallhilfe
Doch ganz problemlos verlief auch die Odysseus-Mission nicht: Wenige Stunden vor der geplanten Landung gab es technische Probleme mit dem primären Navigationssystem der Sonde. Offenbar funktionierten die für den Landeanflug essenziellen Sensoren nicht korrekt. Deshalb entschied sich das Bodenteam dafür, auf ein von der NASA entwickeltes System an Bord des IM-1-Landers auszuweichen.
„Intuitive Machines hat die Entscheidung gefällt, statt der primären Navigationssensoren von Odysseus die Sensoren des Navigations-Doppler-LIDARS (NDL) der NASA zu verwenden“, hieß es im Live-Webcast. Das laserbasierte LIDAR-System war eigentlich nur zu Testzwecken an Bord, weil es sich um eine experimentelle Technologie handelt. Bei ihr übernehmen Laserstrahlen und deren Reflexionen vom Untergrund die Aufgabe, den Abstand vom Boden und die Beschaffenheit der Landezone zu scannen.
Nach einer zusätzlichen Mondumrundung, um das LIDAR-System entsprechend vorzubereiten, begann die Odysseus-Landesonde dann den Landeanflug – und schaffte die Landung. „Ich weiß, dies war nervenaufreibend, aber jetzt sind wir auf der Oberfläche und wir senden“, sagte Altemus. Als nächstes soll der Odysseus-Lander erste Kameraaufnahmen vom Mond senden.
Vorbereitung für künftige Mondmissionen
Die Mondlandesonde Odysseus – und ihre Landung – sind vor allem als Vorbereitung für künftige Mondmissionen der USA wichtig. Sie ist Teil der kommerziellen Kooperationen der NASA und der Vorbereitungen für die voraussichtlich 2026 stattfindende bemannte Mondlandung im Rahmen der Artemis-Mission. Die rund 2,5 Tonnen wiegende, sechseckige Sonde ist rund vier Meter hoch, 1,50 Meter breit und hat mehrere wissenschaftliche Instrumente der NASA und privater Anbieter an Bord.
Quelle: NASA, Intuitive Machines