Zum ersten Mal haben Forscher auf dem Mars eindeutig organische Moleküle nachgewiesen. Der Curiosity-Rover der NASA entdeckte die chlorierten Kohlenwasserstoffe in einer Bohrprobe aus dem Gale-Krater. Diese Verbindungen müssen nicht unbedingt biologisch entstanden sein, sie belegen aber erneut, dass der Mars zumindest in dieser Gegend einst warm und lebensfreundlich war, wie die NASA mitteilt.
Die Oberfläche des Roten Planeten ist heute ziemlich lebensfeindlich, es ist kalt, flüssiges Wasser fehlt und das Material ist zudem ziemlich stark oxidierend. Dennoch könnte es früher einmal Leben auf dem Mars gegeben haben. Daher ist es nicht ausgeschlossen, dass Relikte davon überdauert haben – in Form von Fossilien, Abbauprodukten oder sogar lebenden Zellen in Refugien unter der Oberfläche.
Chlorierte Kohlenwasserstoffe in einer Bohrprobe
Schon die Sonden der Viking-Mission in den 1970er Jahren wiesen das organische Molekül Chlormethan auf dem Mars nach. Diese Kohlenstoffverbindung sorgte für Rätselraten, denn sie gilt als mögliches Indiz für Leben. Und erst vor kurzem haben Forscher organisches Material in einem Marsmeteoriten entdeckt.
Der Curiosity-Rover der NASA, der seit 2012 auf dem Mars unterwegs ist, hat nun ein weiteres Beispiel für organische Moleküle auf dem Roten Planeten entdeckt. Das rollende Marslabor wies in einer Probe aus dem Gale Krater die organischen Kohlenwasserstoffe Chlorbenzol und verschiedene Dichloralkane nach, wie die Forscher berichten. Chlorbenzol war dabei mit Konzentrationen zwischen 150 und 300 Teilchen pro einer Milliarde (ppb) die häufigste Verbindung. Die Bohrprobe stammte aus einer Gesteinsschicht, die einst als Grund eines Süßwassersees abgelagert worden war.
Kontamination oder wirklich vom Mars?
„Als wir die ersten Belege für diese organischen Moleküle in den Proben sahen, waren wir uns unsicher, ob sie wirklich vom Mars stammen“, räumt John Grotzinger vom California Institute of Technology ein. „Aber weitere Bohrungen an anderen Stellen haben diese Moleküle nicht nachgewiesen – was bei einer Kontamination der Fall sein müsste.“ Zudem erzeugen potenzielle Quellen innerhalb des Instruments maximal 22 ppb Chlorbenzol, und damit weitaus weniger als jetzt nachgewiesen, wie die Forscher berichten.
Die Forscher schließen daher, dass die organischen Kohlenwasserstoffe von Mars selbst kommen müssen. Theoretisch könnte dabei das Chlorbenzol selbst im Marsuntergrund vorliegen. Wahrscheinlicher aber ist, dass Benzole und andere organische Moleküle im Analyseinstrument mit den ebenfalls im Marsboden enthaltenen Perchloraten reagierten und so chloriert wurden.
Kann ein Zeichen für Leben sein – muss es aber nicht
Was aber bedeutet dieser Fund nun? Wie die NASA-Forscher betonen, ist dies kein definitives Zeichen für Leben auf dem Mars. Denn diese organischen Moleküle könnten auch auf abiotischem Wege entstanden sein – beispielsweise an urzeitlichen heißen Quellen oder durch Eintragungen von interplanetarem Staub oder Asteroiden. Dennoch sehen die Forscher darin zumindest einen weiteren Hinweis darauf, dass der Mars einst zumindest potenziell lebensfreundliche Bedingungen besessen haben könnte.
„Unser Ergebnis zeigt, dass es Stellen auf dem Mars gab, die einst ähnliche Bedingungen boten wie die Urerde – flüssiges Wasser, warme Umgebung und organische Materie“, sagt Caroline Freissinet vom Goddard Space Flight Center der NASA in Greenbelt. Denn schon zuvor hatten Analysen des Curiosity-Rovers gezeigt, dass es im Gale-Krater einst Wasser und die für das Leben nötigen chemischen Elemente gab. „Wenn also auf der Erde unter solchen Bedingungen Leben entstand – warum dann nicht auch auf dem Mars?“
(NASA, 18.12.2014 – NPO)