Schleifen, Knarzen und Knacken: So klingt es, wenn der Marsrover Perseverance über die staubig-steinige Oberfläche des Roten Planeten fährt. Eingefangen hat dies ein handelsübliches Mikrophon, das die NASA ihrem Rover auf seine Reise mitgegeben hat. Komplett enträtselt hat aber selbst die NASA die Geräusche nicht. So ist beispielsweise unklar, was das fast durchgängige Knarzen verursacht – ob der Rover selbst oder der Marsboden.
Der Marsrover Perseverance ist der neueste Vertreter der unbemannte Erkundungsvehikel, die den Mars erkunden und nach Spuren des Lebens suchen sollen. Schon bei seiner erfolgreichen Landung am 18.Februar 2021 sorgte der Rover für spektakuläre Videoaufnahmen: Seine Kameras hatten während des gesamten, komplexen Landeprozesses gefilmt – und zum ersten Mal eine Marslandung aus Sicht einer Sonde gezeigt.
Knarzen, Knirschen, Rattern
Jetzt folgt eine weitere Premiere: Zum ersten Mal überträgt der Marsrover die Geräusche, die er beim Fahren über den Marsuntergrund erzeugt. Aufgenommen hat sie ein handelsübliches Mikrophon, mit dem die NASA-Ingenieure eigentlich vor allem die Geräusche bei der Landung hörbar machen wollten. Doch nun läuft es weiter und zeichnet einzigartige Eindrücke aus dem Alltag des Rovers auf.
Zu hören ist das Knarzen, Knirschen und Rattern, das bei einer der ersten Fahrten von Perseverance über den Grund des Jezero-Kraters am 7. März ertönte. „Wenn ich solche Geräusche beim Fahren meines Autos hören würde, würde ich sofort rechts ranfahren und den Pannendienst rufen“, sagt NASA-Ingenieur Dave Grubel. „Aber wenn man sich überlegt, was man hört und wo es aufgenommen wurde, ergeben die Geräusche einen Sinn.“
Metallräder auf Regolith und ein Rätselgeräusch
Das Knarzen stammt wahrscheinlich von der Aufhängung und Federung des Rover-Fahrwerks. Dazwischen sind kürzere Schläge und Rattern zu hören, die die Räder beim Rollen über den Marsgrund verursachen. „Was viele nicht bedenken, ist, dass Perseverance Metallräder besitzt“, erklärt Vandi Verma vom Jet Propulsion Laboratory der NASA. „Wenn man mit solchen Rädern auf Gestein fährt, dann macht das einen ziemlichen Krach.“
Eine Geräusch-Komponente haben die NASA-Ingenieure allerdings noch nicht zuordnen können: Ein hohes Kratzen oder Knirschen. Wie sie erklären, könnte dies entweder von elektromagnetischer Interferenz einer der auf dem Rover montierten Elektronikboxen stammen oder aber auch durch das Fahren selbst und die Wechselwirkung der Räder mit dem Marsboden entstehen. Näheren Aufschluss könnte das zweite, sensiblere Spezialmikrophon geben, das am Kameramast des Rovers angebracht ist.
„Visuell hatten wir schon einen Eindruck der Unterschiede zwischen Erde und Mars“, sagt Velma. „Aber Geräusche sind eine ganz andere Dimension: Durch sie können wir die Marsumgebung noch unmittelbarer erleben.“
Vorbereitung für die Hubschrauber-Tests
In den letzten Tagen hat der Perseverance-Rover seine Umgebung erkundet, um ein geeignetes Testfeld für die ersten Flüge des Mars-Helikopters „Ingenuity“ zu finden. Inzwischen ist eine ebene Fläche mit wenigen größeren Brocken gefunden und die NASA bereitet die ersten Testflüge vor. Geplant ist, den Mars-Hubschrauber Anfang April zum ersten Mal aufsteigen zu lassen. Die Drohne soll dann rund 30 Marstage lang in verschiedenen Manövern getestet werden.
Wenn diese Phase abgeschlossen ist, wird Perseverance mit seiner eigentlichen Mission beginnen: Er wird in den Überresten des urzeitlichen Sees im Jezero-Krater nach Spuren von Leben suchen – und erste Proben für eine künftige Rückholmission sammeln.
Quelle: NASA Jet Propulsion Laboratory