Kosmische Horizonte: Den Nobelpreis für Physik 2019 erhalten drei Forscher, die unsere Sicht des Kosmos entscheidend verändert haben. Zur Hälfte geht der Preis an Michel Mayor und Didier Queloz, die im Jahr 1995 den ersten extrasolaren Planeten entdeckten. Die andere Hälfte des Nobelpreises bekommt James Peebles, einer der Begründer der physikalischen Kosmologie für seine wegweisenden Erkenntnisse zur Entwicklung des Universums.
Alles begann vor rund 13,8 Milliarden Jahren: Gängiger Theorie nach entstanden alle Materie und Strahlung erst mit dem Urknall. Aus der anfangs chaotischen, trüben kosmischen Ursuppe bildeten sich dann nach und nach die Elementarteilchen, Atome und dann schließlich die ersten Sterne und Galaxien. Seither dehnt sich das Universum immer schneller aus, angetrieben von der Kraft der noch immer rätselhaften Dunklen Energie. So weit – so bekannt.

Doch was in der Anfangszeit des Kosmos geschah und wie sich aus der „kosmischen Ursuppe“ die heute bekannten Strukturen bildeten, war bis Anfang der 1960er Jahren völlig unbekannt. Erst die Entdeckung der kosmischen Hintergrundstrahlung änderte dies. Denn dieses schwache, in den Mikrowellenbereich verschobene Leuchten ist das Relikt der Strahlung, die rund 380.000 Jahre nach dem Urknall bei der Bildung der ersten Atome frei wurde.
James Peebles: Die Entschlüsselung der kosmischen Hintergrundstrahlung
An diesem Punkt setzt die Forschung des diesjährigen Nobelpreisträgers James Peebles von der Princeton University an. Der in Kanada geborenen Astrophysiker gehörte zu den ersten Forschern die erkannten, dass sich in der kosmischen Hintergrundstrahlung wertvolle Informationen über die Zusammensetzung des Kosmos verbergen. Peebles entwickelte die physikalische Basis für die Interpretation der subtilen Schwankungen in der Intensität und Spektralverteilung dieser kosmischen „Strahlentapete“.