Verdampfte Elemente: Warum haben die Erde, Mars und Co eine andere Zusammensetzung als die Urwolke und viele Asteroiden? Dieses Rätsel könnten Forscher nun gelöst haben. Demnach liegen die Ursachen in der Planetenbildung selbst: Bei Kollisionen zwischen den Bausteinen der Planetenbildung verdampften ihre leichtflüchtigeren Elemente. Erst aus diesen verarmten Bausteinen entstanden dann die Planeten, wie die Forscher im Fachmagazin „Nature“ erklären.
Die Sonne und alle Himmelskörper im Sonnensystems haben den selben Ursprung: Sie alle entstanden aus dem Material der Urwolke und müssten daher chemisch einander sehr ähnlich sein. Doch das ist nicht der Fall. So haben die Sonne und ihre Planeten differierende Isotopen-Verhältnisse bei Sauerstoff und Stickstoff.
Rätselhaft verarmt
Seltsam auch: Die Planeten enthalten weniger leichtflüchtige, gesteinsbildende Elemente als die einstige Urwolke und ursprüngliche Asteroiden. So macht beispielsweise Magnesium rund 15 Prozent der gesamten Masse der Erde aus, in der Urwolke und in vielen Asteroiden hat dieses Element aber einen deutlich höheren Anteil. Auch Blei, Zink, Indium und Alkalimetalle kommen in Kruste und Mantel der Erde weniger häufig vor als in alten Gesteinsmeteoriten.
Aber warum? Dieser Frage sind nun zwei Forscherteams nachgegangen. Remco Hin von der University of Bristol und sein Team haben die Magnesium-Isotope in Gesteinsproben von der Erde, von Marsmeteoriten und – über Daten der Raumsonde Dawn – auch im Asteroiden Vesta analysiert. Ashley Norris und Bernard Wood von der University of Oxford haben untersucht, wie das Erhitzen und Verdampfen die Elementzusammensetzung von Gesteinsproben verändert – und damit die Prozesse im frühen Sonnensystem nachvollzogen.