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Raumfahrt

Polaris Dawn: Erfolgreicher Start und erster Rekord

Private Raumfahrtmission erreicht erstmals Orbithöhe von 1.400 Kilometern

Start von Polaris Dawn
Die private Raumfahrtmission Polaris Dawn ist gestartet. Schon jetzt hat sie größere Höhen erreicht als jeder andere bemannte Flug seit den Apollo-Missionen. © Polaris Dawn /CC-by-nc-nd 4.0

Raumfahrt-Premiere: Die private Raumfahrtmission Polaris Dawn ist am Dienstag zu ihrer fünftägigen Mission gestartet – und hat bereits ihren ersten Rekord erzielt. Die Raumkapsel mit den vier Astronauten erreichte auf ihrer Umlaufbahn erstmals eine Höhe von 1.400 Kilometern – höher hinaus flogen nur die Apollo-Astronauten auf dem Weg zum Mond. Am Donnerstag steht der riskanteste Teil der Mission bevor: Die gesamte Raumkapsel wird entlüftet und die Luke zum All geöffnet. Nur neue Raumanzüge von SpaceX schützen die Astronauten dann noch.

Der aktuelle Flug ist Teil des vom US-Milliardär Jared Isaacman initiierten und finanzierten „Polaris Dawn“-Programms. In den insgesamt drei mit der Dragon-Raumkapsel von SpaceX durchgeführten Flügen sollen vier Amateurastronauten neue Technologien testen, aber auch medizinische Experimente im All durchführen. Allerdings musste der ursprünglich für den 27. August 2024 geplante Start des ersten Polaris-Dawn-Fluges wegen schlechten Wetters und kleinerer technischer Problemen zunächst verschoben werden.

Polaris Dawn Außeneinsatz
Am Donnerstag soll der Außeneinsatz erfolgen –ohne Luftschleuse. © Polaris Dawn/ SpaceX

Start erfolgreich

Jetzt ist der Start erfolgt: Am Dienstag gegen 05:20 Uhr Ortszeit hob die Falcon-9-Trägerrakete mit der Dragon-Kapsel und ihrer vierköpfigen Polaris-Besatzung von Cape Canaveral ab. „Wir hoffen, dass die Ergebnisse unserer Mission dazu beitragen, die Vision einer multiplanetaren Spezies schneller umzusetzen“, so Isaacman. „Mit unserer Mission wollen wir die Menschheit dazu inspirieren, hinauszusehen und sich vorzustellen, was wir alles hier auf der Erde und in Welten jenseits unserer eigenen erreichen können.“

Kommandant an Bord ist Isaacman selbst, der Erfahrungen als Zivil- und Militärpilot hat und schon einen privaten Raumflug absolviert hat. Auch die anderen drei Crew-Mitglieder haben entsprechende Vorerfahrungen: Missionspilot Scott Poteet diente 20 Jahre lang in der US-Air Force, die beiden Missionsspezialistinnen Sarah Gillis und Anna Menon sind leitende Ingenieurinnen bei SpaceX. Bereits zwei Stunden nach dem Start begann die Polaris-Crew die ersten wissenschaftlichen Messungen und die Tests des Starlink-Systems als Kommunikations-Relais.

Rekord für höchste Flughöhe seit Apollo

Wenig später erreichte die Dragon-Kapsel die Flughöhe von 1.216 Kilometer über der Erde. „Damit ist Polaris Dawn die höchste Mission der Dragon-Kapsel bisher“, kommentierte das Polaris-Team. Noch höher hinaus ging es dann nach dem Einschwenken in den elliptischen Orbit, der die Raumkapsel und ihre Besatzung bis in 1.400 Kilometer Höhe brachte. Diese Höhe hat seit Ende der Apollo-Mondflüge vor rund 50 Jahren kein bemannter Weltraumflug mehr erreicht.

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Die Astronauten fliegen damit durch die Ausläufer des inneren Van-Allen-Gürtels. Mensch und Material sind dadurch erhöhter Strahlung ausgesetzt. Besonders hoch ist die Strahlenbelastung über der sogenannten South Atlantic Anomaly (SAA), einer Schwächezone des Erdmagnetfelds. Polaris Dawn wird auf ihrem elliptischen Orbit um die Erde diese Zone mehrfach passieren und Messungen durchführen.

Riskanter Außeneinsatz ohne Luftschleuse

Schon jetzt haben auch die Vorbereitungen für den riskantesten Teil der Polaris-Mission begonnen: einen Außeneinsatz ohne Luftschleuse. Isaacman und Gillis werden die Raumkapsel verlassen und frei im All schweben – nur über Seile und Leitungen mit der Kapsel verbunden. Es ist der erste Weltraumspaziergang einer privaten Crew. Damit dies ohne Luftschleuse möglich ist, jedoch das gesamte Innere der Raumkapsel entlüftet werden. Alle Gegenstände, Elektronik und Personen an Bord sind dann dem Vakuum des Alls ausgesetzt.

Geschützt wird die Besatzung dann nur durch neue, von SpaceX entwickelte Raumanzüge. „Kurz nach dem Start begann die Besatzung bereits mit dem zwei Tage dauernden Prebreathing-Protokoll für den Außeneinsatz am Donnerstag“, teilte das Polaris-Programm mit. Bei dieser Vorbereitung wird der Luftdruck in der Dragon-Kapsel allmählich verringert, der Sauerstoffanteil der Luft gleichzeitig erhöht. Ähnlich wie bei Tauchgängen soll dies dabei helfen, Stickstoff aus dem Blut auszutreiben, um das Risiko für eine Dekompressionskrankheit durch Stickstoffbläschen zu minimieren.

Nach fünf Tagen im All wird die Polaris-Dawn-Mission mit der Dragon-Kapsel wieder in die Erdatmosphäre eintreten. Die Landung erfolgt mithilfe von Fallschirmen im Meer vor der Küste von Florida.

Quelle: Polaris Dawn, SpaceX

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