Kosmische Exoten: Magnetare sind extrem dicht, drehen sich rasend schnell und besitzen die stärksten bekannten Magnetfelder im Kosmos. Wie sie entstehen, war bisher allerdings unbekannt. Jetzt haben Astronomen die Lösung dieses Rätsels gefunden – durch einen „Ausreißer-Stern“. Er belegt, dass Magnetare durch stellares Teamwork in einem Doppelstern-System sind. Der eine wird dabei zum Magnetar, den andere schleudert die Supernova ins All hinaus.
Wenn ein massereicher Stern in einer Supernova explodiert, dann bleibt neben den ausgeschleuderten Gashüllen entweder ein Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch übrig. So jedenfalls besagt es die gängige Theorie. Doch im 16.000 Lichtjahre entfernten Sternenhaufen Westerlund 1 gibt es eine Ausnahme: den Magnetar CXOU J164710.2-45516. Er ist ein Neutronenstern, der sich enorm schnell dreht und dadurch ein gewaltiges Magnetfeld erzeugt – Millionen Mal stärker als die stärksten Magneten auf der Erde.
Warum entstand kein Schwarzes Loch?
Von solchen Magnetaren gibt es in der Milchstraße nur rund zwei Dutzend Exemplare – und sie alle entstanden aus massereichen Sternen, bei deren Supernova eigentlich ein Schwarzes Loch übrig bleiben müsste. Stattdessen aber bildeten sich Neutronensterne. Auch der Magnetar im Sternhaufen Westerlund 1 entstand aus einem extrem massereichen Vorläuferstern mit 40-facher Sonnenmasse. „Wir konnten nicht verstehen, wie aus ihm ein Magnetar werden konnte“, sagt Erstautor Simon Clark von der Open University in Milton Keynes.
Er und seine Kollegen hatten jedoch einen Verdacht: Möglicherweise war ein Begleitstern schuld daran, dass der Magnetar-Vorläufer nicht zu einem Schwarzen Loch wurde. Von diesem allerdings war in der unmittelbaren Umgebung des Magnetars nichts zu sehen. Die Forscher gaben die Suche jedoch nicht auf. Sie vermuteten, dass der Begleiter durch die gewaltige Sternexplosion aus seiner Bahn geschleudert und zu einem „Ausreißer“ geworden war.