So groß wie die Milchstraße, aber hundertmal weniger Sterne und fast kein Gas: Ultradiffuse Galaxien geben Astronomen Rätsel auf – vor allem diejenigen, die mutterseelenallein in leeren Gefilden des Kosmos residieren. Jetzt haben Forscher herausgefunden, wie diese Galaxien zustande gekommen sein könnten. Demnach wurde sie einst aus dichteren Galaxienhaufen ausgeschleudert und verloren dabei ihr Gas und damit das Rohmaterial für die weitere Sternbildung.
Ultradiffuse Galaxien sind Zwerggalaxien, die zwar eine enorme Fläche einnehmen, aber im Verhältnis dazu nur wenige Sterne und fast kein Gas besitzen. Ihre Sternbildung ist daher fast völlig zum Erliegen gekommen, einige dieser UDF-Galaxien besitzen zudem ungewöhnlich wenig Dunkle Materie. Wie diese Merkmale zustande kommen und welche Faktoren diese Sternansammlungen ihres Gasvorrats beraubt haben, ist jedoch noch weitgehend unklar.
Rätsel um inaktive Zwerge
„Wir wissen aus Beobachtungen, dass ultradiffuse Galaxien in Galaxienhaufen und -gruppen eher inaktiv und rot sind“, erklären José Benavides vom Astronomischen Observatorium in Cordoba und seine Kollegen. Das eher rötliche Licht dieser Galaxien weist darauf hin, dass ihre Sterne schon alt sind und kaum neue Sternen entstehen. Das könnte daran liegen, dass größere Nachbargalaxien ihnen den Gasvorrat entzogen haben und würde die Entstehung dieses Galaxientyps erklären.
Sollte das stimmen, dann müssten ultradiffuse Galaxien, die allein in eher leeren Regionen des Weltalls liegen, noch aktiv Sterne bilden und eher bläulich leuchten – so die Theorie. Doch inzwischen haben Astronomen einige ultradiffuse Galaxien entdeckt, die isoliert in kosmischen Voids liegen und trotzdem rot und inaktiv sind. „Das hat unsere Aufmerksamkeit geweckt“, sagt Koautorin Laura Sales von der University of California in Riverside. „Wie sind diese Galaxien dahin gekommen?? Und wie wurden sie gebildet? Dafür gab es bislang keine Erklärung.“