Einige Objekte bringen die Ordnung im Sonnensystem gehörig durcheinander – dazu gehört auch der Asteroid P/2013 P5. Ausgestattet mit mehreren deutlich erkennbaren Schweifen mutet er zwar wie ein Komet an, zieht aber innerhalb des Asteroidengürtels seine Kreise um die Sonne – und lässt sich somit keiner der beiden Kategorien zweifelsfrei zuordnen. Ein internationales Forscherteam hat nun den rätselhaften Körper näher untersucht. Ihre Diagnose: P/2013 P5 ist ein Asteroid, der sich unter dem Strahlungsdruck der Sonne so schnell dreht, dass er Material ins All verliert.
Eigentlich ist der Unterschied zwischen Asteroiden und Kometen klar: Asteroiden sind beständige Himmelskörper, Kometen hingegen sind „Staub- und Gasspucker“. Asteroiden gleichen stabilen Felsbrocken oder Schutthaufen, sie haben ihre leicht flüchtigen Bestandteile wie etwa Wasser bereits vor Milliarden von Jahren verloren, und abgesehen von dem einen oder anderen Einschlagskrater ändert sich ihr Aussehen kaum. Kometen hingegen bezeichnet man oft als „schmutzige Schneebälle“. Von ihrer Oberfläche verdampft Material, meistens Eis, durch den Einfluss der Sonne, reißt Staubteilchen mit sich und bildet so die bekannten Kometenschweife.
„Aktive Asteroiden“ bringen Dinge ins Wanken
Bereits im Jahr 1996 geriet diese Sicht der Dinge erstmals ins Wanken: Auf Bildern des Asteroiden 1979 OW7, der später in Komet 133P/Elst-Pizarro umgetauft werden musste, zeigte sich ein deutlicher Schweif. Ein Komet im Asteroidengürtel? Oder ein Asteroid, der Gas und Staub speit? Die genaue Zuordnung dieser astronomischen Zwitter, von denen bisher kaum mehr als zehn bekannt sind, fällt bis heute schwer. Auch sprachlich wird die Verwirrung deutlich: Forscher sprechen von aktiven Asteroiden oder Hauptgürtel-Kometen.
„Vieles spricht dafür, dass die sogenannten aktiven Asteroiden keine einheitliche Gruppe bilden“, sagt Jessica Agarwal vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau. Nach Art eines Kometen verdampft von der Oberfläche einiger Vertreter vermutlich Eis. Dieses stammt wahrscheinlich aus dem tiefen Inneren der Körper und wurde möglicherweise durch heftige Einschläge freigelegt. Bei anderen aktiven Asteroiden haben Zusammenstöße Fontänen aus Staub erzeugt, die noch monatelang als Schweif sichtbar waren. „Bei den meisten dieser Körper ist jedoch der Ursprung des Schweifes völlig unklar“, so Agarwal.