Mysteriöse Objekte: Astronomen haben vier im Radiobereich strahlende Objekte entdeckt, die zu keinem bisher bekannten Phänomen passen. Alle vier sind kreisrund, haben einen helleren Ring und nehmen am Himmel etwa eine Bogenminute ein. Doch worum es sich handelt, ist den Forschern bislang schleierhaft. Sie schließen nicht aus, dass es sich um ein ganzes neues, noch nie zuvor beobachtetes Phänomen handelt.
Wenn Astronomen den Himmel mit Radioteleskopen abhorchen, treten unzählige Strukturen zutage, die für unsere Augen unsichtbar sind. Denn die langwelligen Radiowellen werden bei vielen energiereichen Prozessen frei und dringen selbst durch dicke interstellare Wolken hindurch. Das Spektrum der beobachteten Phänomene reicht von riesigen Radioröhren in der irdischen Ionosphäre über nudelförmige Störfelder und mysteriöse Radioblitze bis hin zu zwei enormen Radioblasen, die aus dem Zentrum unserer Milchstraße emporragen.

Runde Radiostrukturen mit hellem Ring
Doch jetzt haben Astronomen vier Strukturen entdeckt, für die sie bisher keine Erklärung haben. „Die Objekte erscheinen in den Radioaufnahmen als kreisrunde, am Rand hellere Scheiben von rund einer Bogenminute Durchmesser“, berichten Ray Norris von der Western Sydney University und seine Kollegen. Alle vier Objekte senden schwache Radiostrahlung aus und stehen außerhalb der Hauptebene der Milchstraße. In anderen Wellenlängen, wie dem sichtbaren, infraroten oder Röntgenlicht, sind sie komplett unsichtbar.
Drei dieser Rätselobjekte entdeckten die Forscher im Rahmen einer Himmelsdurchmusterung mit dem Australian Square Kilometer Array Pathfinder (ASKAP), einem aus 36 Einzelteleskopen bestehenden Radio-Observatorium. Ein viertes fanden sie nach einer gezielten Suche in den Daten des indischen Giant MetreWave Radio Telescope. Die Tatsache, dass diese Objekte in beiden Observatorien auftauchen, belegt, dass diese Strukturen real sind – und nicht nur ein Instrumenten-Artefakt.