Anzeichen für windiges Sternenwetter: Manche der sonnenähnlichen T-Tauri-Sterne fallen durch ungewöhnliche Infrarotstrahlung auf. US-Astronomen haben nun erstmals direkt beobachtet, was diese mysteriösen Abweichungen verursachen könnte: Winde, die das Material der protoplanetaren Scheibe durcheinander bringen. Vollständig gelöst ist das Rätsel allerdings noch nicht, wie die Forscher im „Astrophysical Journal“ schreiben.
Sogenannte T-Tauri-Sterne ähneln unserer Sonne – allerdings in einem sehr frühen Stadium: Es handelt sich um junge, etwa mittelgroße Sterne, die von einer Scheibe aus Gas und Staub umgeben sind. Damit verfügen sie also über das nötige Material, um Gas- und Gesteinsplaneten zu bilden. Im sichtbaren Licht lassen sich diese Scheiben praktisch nicht beobachten. Im Infrarot- und Millimeter-Wellenlängen-bereich sieht das anders aus: „Das Material in der Scheibe eines T-Tauri-Sterns sendet normalerweise, aber nicht immer, Infrarotstrahlung mit einer vorhersagbaren Energieverteilung aus“, erklärt Colette Salyk vom National Optical Astronomical Observatory (NOAO) im US-Bundesstaat Arizona.
Ausnahme-Stern mit merkwürdiger Signatur
„Manche T-Tauri-Sterne dagegen fallen aus der Reihe, indem sie Infrarotstrahlung auf unerwartete Weise ausstoßen,“ so Salyk. Diese ungewöhnlichen Infrarotsignaturen schreiben Astronomen besonderen Sternenwinden im Inneren der protoplanetaren Scheiben dieser Ausnahme-Sterne zu. Solche Winde waren bislang aber nur vorher gesagt und noch nie direkt beobachtet worden. Für die Entstehung von Planeten um die jungen Sterne hätten sie jedoch eine große Bedeutung: Das Gas für Jupiter-ähnliche Planeten könnte vollständig weggeblasen werden, oder Störungen der Scheibe könnten das komplette Planetenmaterial verschieben.
Salyk und ihre Kollegen haben nach einem Nachweis dieser Sternenwinde gesucht. Mit dem Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) Teleskop wurden sie fündig: 407 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Schlangenträger, liegt der T-Tauri-Stern AS 205 N. Er zeigt genau die merkwürdige Infrarotsignatur, die den Astronomen Rätsel aufgibt.