Das Gammastrahlen-Teleskop Fermi der NASA hat eine bisher unbekannte, riesige Struktur im Zentrum unser Milchstraße entdeckt. Die beiden Gammastrahlen aussendenden Blasen sind 50.000 Lichtjahre groß und erstrecken sich über die Hälfte des sichtbaren Himmels. Möglicherweise sind sie die Relikte der gewaltigen Explosion eines überdimensionalen Schwarzen Lochs im Zentrum der Galaxie, erklären Astronomen im „Astrophysical Journal“.
Das Gammastrahlen-Teleskop Fermi, im Sommer 2008 in die Erdumlaufbahn gestartet, dient der Beobachtung einer der energiereichsten Strahlenformen im Universum: der Gammastrahlen. Ausgesendet von Neutronensternen, Schwarzen Löchern, Supernovarelikten, aber auch in gewaltigen Gamastrahlen-Ausbrüchen, erlauben sie wertvolle Rückschlüsse über fundamentale Prozesse des Kosmos. Das Large Area Telescope (LAT) an Bord des Observatoriums ist speziell darauf ausgelegt, durch diffusen Gammastrahlenhintergrund hindurch zu blicken, der durch Interaktion mit Gasen und Partikelwolken entsteht.
Doppel-Blase im Herzen der Milchstraße
Und genau mit diesem Teleskop gelang nun Astronomen um Doug Finkbein, Astronom am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge, Massachusetts, eine sensationelle Entdeckung: „Was wir sehen sind zwei Gammastrahlen emittierende Blasen, die sich 25.000 Lichtjahre weit nördlich und südlich des galaktischen Zentrums erstrecken“, erklärt Finkbein. „Ihre Natur oder ihren Ursprung kennen wir jedoch noch nicht genau.“ Die Struktur erstreckt sich über die Hälfte des sichtbaren Himmels und könnte Millionen von Jahren alt sein. Bisher im „Gammastrahlen-Grundrauschen“ verborgen, enthüllten erst hochkomplexe Algorithmen den Fund.

Ursache unklar
Schon jetzt ist klar, dass die neu entdeckten Gammastrahlenblasen viel energiereicher sind als der anderswo in der Milchstraße vorkommende Gammastrahlennebel. Sie besitzen zudem erstaunlich gut definierte Ränder, die sie deutlich vom umgebenden Raum abgrenzen. Ihre Form und die Art der Emissionen deuten die Astronomen als Ergebnis eines Ereignissens, bei dem relativ schnell große Mengen Energie ausgestoßen worden sein müssen. Was aber diese Blasen genau entstehen ließ, ist zurzeit noch unbekannt.