Am Samstag ist die NASA-Raumsonde „Lucy“ zu einer Mission mit ungewöhnlichem Ziel gestartet. Denn die Sonde soll erstmals die Jupiter-Trojaner besuchen – Asteroiden, die in der Jupiterbahn kreisen. Anders als die Brocken im Asteroidengürtel stammen diese Trojaner aus den äußeren Bereichen des Sonnensystems. Ihre Untersuchung könnte daher spannende Informationen über die frühe Entwicklung dieser fernen Region liefern sowie über die Routen, auf denen Asteroiden und Kometen ins innere System gelangen.
Nachdem die Planetenbildung im Sonnensystem abgeschlossen war, sammelte sich ein großer Teil der übriggebliebenen Brocken zusammen mit frühen Kollisionstrümmern im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Er enthält vor allem steinige, wasserarme Asteroiden, die im inneren Teil der früheren Urwolke entstanden. Weiter außen sammelten sich dagegen Himmelskörper aus den eisreicheren Zonen des Urnebels. Diese Kometen, Zwergplaneten und Asteroiden finden sich heute vorwiegend im Kuipergürtel jenseits des Neptun.

Trojaner – Uralte Brocken in der Bahn des Jupiter
Es gibt aber auch Asteroiden, die zwischen den Planeten des äußeren Sonnensystems kreisen oder sogar direkt auf deren Bahn – bei letzteren spricht man von Trojanern. Beim Jupiter sammeln sich zehntausende dieser bis zu 250 Kilometer großen Brocken an zwei Stellen vor und hinter dem Planeten. An diesen sogenannten Lagrange-Punkten halten sich die Anziehungskräfte von Sonne und Jupiter die Waage. Dadurch können Objekte in stabilen Umlaufbahnen um diese Punkte kreisen.
Am Jupiter konzentrieren sich zwei große Wolken solcher Asteroiden um seine Lagrange-Punkte 4 und 5, die jeweils 60 Grad vor und hinter dem Planeten liegen und ihm auf seinem Orbit um die Sonne folgen. Planetenforscher vermuten, dass viele dieser Brocken schon während der Wanderung des jungen Jupiter vom Außenrand der Urwolke in seine heutige Umlaufbahn eingefangen wurden. Sie könnten daher noch weitgehend unveränderte Relikte aus dieser Region sein.