„Unmöglicher“ Gigant: Astronomen haben den bislang fernsten und ältesten Quasar des Kosmos entdeckt – und er ist erstaunlich massereich. Denn schon 670 Millionen Jahre nach dem Urknall umfasste das Schwarze Loch dieses Quasars 1,6 Milliarden Sonnenmassen. Das ist weit mehr als mit gängigen Theorien erklärbar und vertieft das Rätsel darum, wie solche Massegiganten so kurz nach dem Urknall entstehen konnten.
Quasare gehören zu den hellsten Objekten im Kosmos. Ihre Leuchtkraft verdanken diese aktiven Galaxienkerne ihrem besonders aktiven supermassereichen Schwarzen Loch: Es saugt enorme Mengen Materie in sich ein und gibt dabei Energie in Form von Strahlung ab. Einige Quasare leuchten dadurch so hell wie hunderte Billionen Sonnen und ihr Schwarzes Loch ist mehre Milliarden Sonnenmassen schwer.
Rätsel um frühe Giganten
Das Merkwürdige jedoch: Einige dieser massereichen Quasare sind mehr als 13 Milliarden Jahre alt – sie stammen damit aus der frühesten Anfangszeit des Kosmos. Damit hatten diese Giganten eigentlich zu wenig Zeit und Futter, um zu so enormen Größen heranzuwachsen. Denn die ersten Sterne entwickelten sich rund 100 Millionen Jahre nach dem Urknall und die aus ihnen entstehenden Schwarzen Löcher waren viel zu klein, um direkt zu Quasaren zu werden.
Gängiger Theorie nach wachsen supermassereiche Schwarze Löcher nach und nach heran, indem sie umliegende Sterne und Gas vertilgen. Ihre Vorläufer entstehen dabei aus den Schwarzen Löchern, die bei der Supernova-Explosion massereicher Sterne gebildet wurden. Einem weiteren Szenario zufolge tragen auch die Verschmelzungen mehrerer solcher Vorläufer zum Wachstum supermassereicher Schwarzer Löcher bei. Doch all diese Prozesse benötigen weit mehr Zeit, als für die Entstehung der ersten Quasare zur Verfügung stand.