Überraschend ursprünglich: Astronomen haben eine Gaswolke entdeckt, die aus der Zeit direkt nach dem Urknall stammen könnte. Denn sie enthält so gut wie keine schwereren Elemente – und damit auch keinerlei Spuren der ersten Sterne, wie Spektralanalysen belegen. Diese Wassersstoffwolke könnte daher eine von nur drei bisher bekannten Relikten aus der frühesten Ära des Universums sein.
Mit dem Urknall entstanden zunächst nur die leichtesten Elemente Wasserstoff, Helium und Lithium. Alle anderen Atomsorten wurden erst durch die Kernfusion im Inneren der ersten, kurzlebigen Sterne gebildet. Durch ihre Supernova-Explosionen verteilten sich die schweren Elemente – Astronomen sprechen von „Metallen“ – im gesamten Kosmos. Gaswolken ohne diese metallische „Verunreinigung“ finden sich daher heute kaum noch. Astronomen haben bisher erst zwei Relikte aus der allerersten Frühzeit des Kosmos entdeckt, eine weitere Gaswolke könnte zumindest aus der Zeit der ersten Sterne stammen.
Fahndung mit Quasarhilfe
Ein weiteres Relikt aus der Zeit des Urknalls haben nun Frederick Robert von der Swinbourne University of Technology und seine Kollegen entdeckt. Für ihre Studie hatten sie gezielt nach fernen Wasserstoffwolken gesucht, die keine oder kaum schwere Elemente enthalten. „Die ersten beiden Wolken dieser Art waren Zufallsfunde, aber wir wollten sehen, ob sie nicht vielleicht nur die Spitze eines Eisbergs sind“, erklärt Koautor John O’Meara vom St. Michaels College in England.
Für ihre Studie suchten die Astronomen nach fernen Quasaren, deren Licht durch vor ihnen liegende Wasserstoffwolken fällt. Mit dem hochsensiblen HIRES-Spektrografen des Keck Observatoriums auf Hawaii analysierten sie dann die Elementsignaturen, die das Gas in dem durch die Wolke scheinenden Licht hinterlassen hat. Acht solcher sogenannter Lyman-Limit-Systeme (LLS) durchmusterten sie auf diese Weise.