Kosmische Leere: Astronomen haben eine gigantische Leerstelle im All entdeckt – eine rund 500 Lichtjahre große Blase, die nahezu staub- und gasfrei ist. Dieser erst in einer 3D-Kartierung identifizierte Leerraum ähnelt einer Hohlkugel und wird von zwei bekannten Sternbildungszonen gesäumt, den Taurus- und Perseus-Molekülwolken. Die Forscher vermuten, dass die Wolken und die leere Blase zwischen ihnen durch eine oder mehrere Supernovae entstanden sind.
Kalte Molekülwolken sind die Rohstoffreservoire des Kosmos und wichtige Vorstufen für Sternenwiegen. Die kalten, dichten Wolken aus Gas und Staub enthalten eine Vielzahl schwererer Elemente und Moleküle, darunter ringförmige Kohlenwasserstoffe und sogar Teile von Phospholipiden, den Bausteinen der Zellmembran. Die geringen Temperaturen und hohen Dichten in diesen Molekülwolken schaffen zudem die Voraussetzung dafür, dass das Gas lokal kollabiert und dort dann neue Sterne entstehen.

Neuer Blick auf zwei nahe Molekülwolken
Doch wie sich diese Molekülwolken bilden und warum sie so viel kälter sind als das umgebende interstellare Medium, war bislang unklar. Deshalb haben Astronomen um Shmuel Bialy vom Harvard & Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge zwei dieser kalten Molekülwolken näher untersucht: die nach bisherigen Schätzungen rund 450 Lichtjahre entfernte Taurus-Molekülwolke und die rund 600 Lichtjahre in fast der gleichen Richtung liegende Perseus-Molekülwolke.
Das Ziel der Astronomen war es, nach einer möglichen Verbindung beider Molekülwolken zu suchen und die dreidimensionale Struktur ihres Umfelds aufzuklären. „Wir kennen diese beiden Wolken seit Jahrzehnten, aber konnten nie ihre wahre Form, Tiefe oder Dicke bestimmen. Selbst bei der Entfernung dieser Molekülwolken waren wir nicht sicher“, erklärt Bialys Kollegin Catherine Zucker. Erst jetzt ist es dem Team mithilfe von Daten des europäischen Gaia-Satelliten gelungen, dieses kosmische Gebiet in 3D zu kartieren.