Seltsame Abweichungen: Einer der Hauptringe des Saturn verhält sich überraschend anders als der Rest. Teile des A-Rings kühlten im Planetenschatten langsamer ab, wie Daten der Raumsonde Cassini belegen. Das deutet daraufhin, dass die eisigen Ringpartikel hier kompakter, größer und erheblich jünger sind als im Rest der Saturnringe. Warum, ist bisher unklar. Möglicherweise aber zerbrach hier erst vor wenigen Millionen Jahren ein Mond.
Man könnte meinen, die Ringe des Saturn wären inzwischen so gut untersucht, dass kaum mehr Überraschungen zu erwarten sind. Doch der Ringplanet belehrt uns immer wieder eines Besseren. So entdeckten Forscher 2009 den dünnen, aber gigantischen Phoebe-Ring um den Saturn und überraschend weit aus der Ringebene herausragende Buckel bei den bereits bekannten Ringen. 2014 zeigten sich zudem auffallende Turbulenzen am Außenrand des A-Rings, die auf die Geburt eines neuen Minimondes hindeuten könnten.
Verdächtige Wärme
Der A-Ring ist es auch jetzt wieder, der für Aufsehen sorgt. Denn als die NASA-Raumsonde Cassini die Ringe während ihres Übergangs vom vollen Sonnenlicht in den Schatten beobachtete, registrierte ihr Infrarot-Spektrometer überraschende Werte: Während alle anderen Ringe genauso so schnell abkühlten, wie es die Modelle anhand ihrer Zusammensetzung erwarteten, war dies bei einem Teil des A-Rings nicht der Fall. Er blieb viel länger warm als er dürfte.
Überrascht durch diese Abweichung analysierten Ryuji Morishima vom Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena und seine Kollegen die mögliche Ursache dafür. Bisher gingen Forscher davon aus, dass alle Hauptringe des Saturn aus kleinen Eis- oder Staubpartikeln mit einer relativ dicken, fluffigen Regolithschicht drumherum bestehen. Durch die große Oberfläche dieser von unzähligen Minieinschlägen aufgerauten Decke kühlen sie schnell ab.