Kosmischer Kreisel: Astronomen haben den am schnellsten rotierenden Pulsar der Milchstraße entdeckt – und den zweitschnellsten überhaupt. Der Neutronenstern dreht sich 42.000 Mal pro Minute um seine eigene Achse und sendet dabei starke Radio- und Gammastrahlung aus. Seine Energie bekommt der rund 5.000 Lichtjahre entfernte Pulsar dabei durch Kannibalismus: Er saugt seinen kleineren Begleiter aus.
Pulsare sind schnell rotierenden und stark magnetische Neutronensterne – Relikte einer Supernova-Explosion. Diese ultradichten Sternenkerne senden wie ein kosmischer Leuchtturm gebündelte Radio-, Röntgen- und Gammastrahlen aus, die in regelmäßigem Takt durch das All streifen. Diese Strahlenpulse können extrem energiereich sein und es gibt sogar Pulsare, die ständig zwischen Radiowellen und Gammastrahlen umschalten.
Rätselhafte Gamma-Pulse
Unklar ist jedoch bisher, ob Pulsare auch hinter den bisher rätselhaften Gammastrahlen-Pulsen stecken, die Teleskope wie das Fermi-Weltraumteleskop der NASA aufgefangen haben. „Bei rund einem Drittel der von Fermi detektierten Gammastrahlen-Quellen haben wir bisher keine anderen Wellenlängen eingefangen“, erklärt Elizabeth Ferrara vom Goddard Space Center der NASA. Ohne diese zusätzlichen Strahlungsnachweise lässt sich aber nicht feststellen, ob Pulsare dahinterstecken.
Doch bei einer dieser rätselhaften Gammastrahlen-Quelle hatte die Fahndung nun endlich Erfolg: Die Radioteleskope des Low Frequency Array (LOFAR) haben am Ursprungsort dieser Pulse nun auch Radiopulse detektiert. Sie belegen, dass die energiereichen Gammastrahlen tatsächlich von einem Pulsar ausgehen – und noch dazu einem äußerst ungewöhnlichen.