Kosmische Elementschmieden: Stellare Schwarze Löcher könnten die lange gesuchten Bildungsorte für Gold und andere schwere Elemente sein. Denn in den Akkretionsscheiben um diese Löcher gibt es genug energiereiche freie Neutronen, um diese Elemente durch schnellen Neutroneneinfang zu erzeugen, wie nun eine Modellsimulation nahelegt. Kandidaten für solche kosmischen Goldfabriken sind demnach Schwarze Löcher aus Neutronensternkollisionen, aber auch aus Hypernovae.
Fast alle Elemente des Periodensystems sind erst deutlich nach dem Urknall entstanden – mit der Bildung der ersten Sterne im Kosmos. Erst die Kernfusion in deren Inneren verschmolz Wasserstoff und Helium zu immer größeren Atomen bis hin zum Eisen. Für noch schwerere Elemente ist dagegen der Prozess des Neutroneneinfangs nötig. Dabei müssen freie Neutronen mit dem Atom kollidieren, sich teilweise in Protonen umwandeln und so ein neues Element bilden.

Wo steckt der Rest der Elementfabriken?
Für Gold, Platin, Uran und andere besonders schwere Elemente reicht der normale, langsame Neutroneneinfang aber nicht aus. Sie können nur entstehen, wenn die freien Neutronen eine bestimmte Mindestenergie aufweisen – wie sie unter anderem bei der Kollision von Neutronensternen auftreten. 2017 gelang es Astronomen erstmals, bei einer solchen Kollision Spuren von Gold und Co nachzuweisen, 2019 bestätigte sich dies bei einer genaueren Analyse.
Allerdings gibt es zu wenig Neutronensternkollisionen im Kosmos, um die gesamte Menge der schweren Elemente im Kosmos zu erklären. Gold beispielsweise kommt fünfmal häufiger in unserer Galaxie vor als es bei einer Beschränkung auf diese Entstehungsweise dürfte, wie Forscher 2020 ausrechneten. Sie vermuteten daher, dass auch die extrem energiereichen Hypernovae eines kollabierenden Neutronensterns und die dabei gebildeten Schwarzen Löcher den schnellen Neutroneneinfang erlauben.