Gefräßige Sternenzerstörer: In den dichtesten Sternenhaufen einiger Galaxien verbergen sich möglicherweise Schwarze Löcher, die tausende Sterne in kurzer Zeit zerreißen und verschlingen können. Indizien dafür liefern Aufnahmen des Röntgenteleskops Chandra, das die energiereiche Strahlung solcher „Mahlzeiten“ detektierte. Diese Funde könnten erklären, wo und wie intermediäre Schwarze Löcher mit bis zu 100.000 Sonnenmassen entstehen, wie die Astronomen berichten.
Bei den uns bekannten Schwarzen Löchern klafft eine große Lücke: Astronomen haben schon viele stellare Schwarze Löcher von bis zu 50 Sonnenmassen nachgewiesen – die Relikte explodierter massereicher Sterne. Auch supermassereiche Schwarze Löcher mit Millionen bis Milliarden Sonnenmassen wurden im Zentrum von vielen Galaxien beobachtet. Doch die zwischen diesen Extremen liegenden intermediären Schwarzen Löcher sind rar – und ihre Entstehung rätselhaft.

Wie entstehen intermediäre Schwarze Löcher?
„Eine der größten offenen Fragen in der Astrophysik Schwarzer Löcher ist zurzeit, wie sich diese Zwischenformen zwischen stellaren und supermassereichen Schwarzen Löcher bilden“, erklärt Erstautorin Vivienne Baldassare von der Washington State University. „Aber viele Theorien dazu erfordern Bedingungen, die es nur im frühen Universum gab.“ Dazu gehört der spontane Kollaps von dichten Gaswolken oder übergroßen Sternen direkt zum Schwarzen Loch.
„Wir wollten eine andere Theorie überprüfen, nach der solche intermediären Schwarzen Löcher bis heute in extrem dichten Sternenhaufen entstehen können“, sagt Baldassare. Möglich wäre dies, wenn dort mehrere stellare Schwarze Löcher entstehen und Verschmelzen, aber auch, wenn ein stellares Schwarzes Loch so viele Sterne in seinem nahen Umfeld hat, dass es in einer Art „Fressrausch“ verfällt – eine Kettenreaktion von Anziehung, Schwerkraftturbulenzen und Gezeitenkräften, die viele Sterne in kurzer Zeit ins Schwarze Loch saugt.