Wie wahrscheinlich ist die Entstehung von intelligentem Leben unter erdähnlichen Bedingungen? Das hat jetzt ein US-Astronom mithilfe einer virtuellen Zeitreise untersucht. Sein Ergebnis: Unter erdähnlichen Bedingungen entwickeln sich einfache Organismen sehr häufig und rasch – das könnte auch für andere Planeten gelten. Für intelligente Lebensformen aber stehen die Chancen nur 3 zu 2. Die irdische Evolution hätte demnach leicht auf niedriger Stufe enden können.
Schon Winston Churchill hielt die Existenz außerirdischen Lebens für durchaus wahrscheinlich und der US-Astronom Frank Drake lieferte schon in den 1960er Jahren eine Formel, mit der man die Zahl außerirdischer Zivilisationen in unserer Galaxie ausrechnen kann. Doch trotz intensiver Suche mit Teleskopen, den Antennen des SETI-Projekts und Raumsonden haben Forscher bisher noch nirgendwo im All eindeutige Spuren extraterrestrischer Lebensformen entdeckt.
Wie wahrscheinlich ist die Entstehung von Leben?
Aber warum? Ist unser Planet nur eine seltene Ausnahme und unsere Evolution ein einmaliger Zufall? Oder führen günstige Bedingungen vielleicht doch fast zwangsläufig zu Leben und Intelligenz? Um diese Frage zu klären, hat der Astronom David Kipping von der Columbia University in New York die Uhr kurzerhand zurückgedreht. Mithilfe statistischer Verfahren testete er, wie wahrscheinlich sich die irdische Evolution unter gleichen Ausgangsbedingungen genauso wiederholt hätte.
„Das schnelle Auftauchen erster Lebensformen und die eher späte Entwicklung des Menschen scheinen auf eine Gesetzmäßigkeit hinzudeuten“, erklärt Kipping. „Aber mit dieser Studie können wir das quantifizieren.“ Mikrofossilien sprechen dafür, dass es auf der Erde schon vor 3,5 Milliarden Jahren erste Organismen gab. Einschlüsse von Kohlenstoff in Zirkonkristallen könnten sogar auf eine Lebensentstehung schon vor vier Milliarden Jahren hinweisen.