Astronomie

Star Trek: Heimatwelt von Spock entdeckt

Astronomen entdecken Supererde um nahen Stern 40 Eridani A

So könnte die Supererde um 40 Eridani A aussehen - dem Stern, den Gene Roddenberry als Heimatstern von "Spock" sah. © University of Florida

Science-Fiction wird (fast) real: Astronomen haben eine nahe Supererde entdeckt, die dem fiktionalen Heimatplaneten des Star Trek-Helden „Spock“ entsprechen könnte. Denn der Exoplanet kreist um den sonnenähnlichen Stern 40 Eridani A, den schon „Star Trek“-Schöpfer Gene Roddenberry 1991 als potenzielle Heimat für den Vulkanier ansah. Mit einem Alter von rund vier Milliarden Jahren sei dieser Stern alt genug, um eine fortgeschrittene Zivilisation auf seinem Planeten entstehen zu lassen, so Roddenberry damals.

In der Originalserie „Star Trek“ und den auf ihr basierenden Filmen stammt „Spock“, der Wissenschaftsoffizier des Raumschiffs Enterprise, vom Planeten Vulkan. Wo genau dieser Planet jedoch lag und welchen Stern er umkreiste, wurde nie explizit erwähnt. Doch das änderte sich im Jahr 1991: In Reaktion auf Spekulationen zu Spocks Heimat schrieb „Star Tek“-Schöpfer Gene Roddenberry gemeinsam mit zwei Astronomen einen Brief an das Astronomiemagazin „Sky & Telescope“.

Roddenberrys Brief

In seinem Brief erklärte Roddenberry: „Angesichts dessen, was wir vom Observatorium Mount Wilson gelernt haben, bevorzugen wir die Identifizierung von 40 Eridani A als der Sonne Vulkans“, so der Serienautor. „Die Beobachtungen sprechen dafür, dass 40 Eridani A vier Milliarden Jahre alt ist, ungefähr so alt wie die Sonne. Eine intelligente Zivilisation hätte daher über die Äonen hinweg Zeit, auf einem Planeten um 40 Eridani zu entstehen.“

Demgegenüber sei ein zweiter in den Spekulationen erwähnter Stern, Epsilon Eridani, zu jung: Dieser nahe Stern ist erst eine Milliarde Jahre alt. „Basierend auf der Geschichte des Lebens auf der Erde hätte jedes Leben auf einem Planeten um Epsilon Eridani nicht die Zeit gehabt, sich über das Niveau von Bakterien hinaus zu entwickeln“, so Roddenberry damals. Allerdings: Anfang der 1990er Jahre war noch völlig unklar, ob 40 Eridani A überhaupt einen Planeten besitzt.

Leonard Nimoy als Commander Spock in der Serie Star Trek © NBC Television

Fahndung um 40 Eridani A

Das hat sich nun geändert: Bo Ma von der University of Florida und sein Team haben eine Supererde um den nur 16 Lichtjahre entfernten Stern 40 Eridani A entdeckt. Der auch als HD 26965 Stern ist Teil eines weit auseinanderliegenden Dreifachsystems, zu dem noch ein Weißer Zwerg und ein Zwergstern gehören. „Der orangefarbene HD 26965 ist nur wenig kühler und leicht massereicher als die Sonne und hat etwa das gleiche Alter wie sie“, berichten die Astronomen. „Er wäre der ideale Heimatstern für eine fortgeschrittene Zivilisation.“

Im Rahmen des Dharma Planet Survey haben die Forscher 150 helle Sterne im Umkreis von 160 Lichtjahren mit einem robotischen Teleskop nach möglichen Planeten abgesucht. Die Astronomen spüren die Exoplaneten auf, indem sie nach einem leichten Taumeln des Sterns suchen, das durch die Schwerkraft eines umkreisenden Trabanten erzeugt wird. Ist ein Kandidat gefunden, analysieren die Forscher spektroskopische Daten weiterer Teleskope, um Details herauszufinden.

Supererde in habitabler Zone

Bei 40 Epsilon A wurden die Forscher fündig: „Wir haben ein Signal entdeckt, das zu einer Supererde um HD 26965 passt“, berichten Ma und seine Kollegen. „Der Planet hat ungefähr die doppelte Größe der Erde und umkreist seinen Stern mit einer Umlaufperiode von rund 42 Tagen – gerade innerhalb der habitablen Zone dieses Sterns.“ Mit einer Masse von 8,47 Erdmassen ist HD 26965b eine Supererde mit vermutlich gasreicher Atmosphäre.

Damit besitzt Spocks „Heimatstern“ tatsächlich einen potenziell lebensfreundlichen Planeten – Vulkan. Und wie von Gene Roddenberry in seinem Brief beschrieben, würden am Himmel dieses Planeten die beiden Begleitsterne von HD 26965 zu sehen sein: „Sie würden hell am Himmel von Vulkan erstrahlen“, so Roddenberry. Ob es allerdings tatsächlich Leben auf dieser nahen Supererde gibt, ist noch völlig offen.

Mit bloßem Auge sichtbar

Spannend jedoch: „Der Stern 40 Eridani A ist mit bloßem Auge am Nachthimmel sichtbar, im Gegensatz zu den meisten anderen Sternen mit bisher entdeckten Planeten“, sagt Ma. „Jeder kann nun in einer klaren Nacht zum Himmel schauen und auf Spocks Heimat zeigen.“ (Monthly Notices of the Royal Astronomical Society, in press doi: 10.1093/mnras/sty1933)

(University of Florida, 19.09.2018 – NPO)

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