Wissenschafter weltweit erwarten gespannt den 15. Januar: Denn dann kehrt die Raumsonde Stardust zurück von ihrer Mission zum Kometen Wild 2. Im Gepäck: Wertvolle Proben des Staubs aus dem Schweif und der Umgebung des kosmischen Vagabunden. „Stardust“ ist die erste Weltraummission seit 33 Jahren, die Proben von einem anderen Himmelskörper auf die Erde bringen wird. Zum ersten Mal überhaupt handelt es sich dabei nicht um Material vom Mond.
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Vor mehr als sieben Jahren war die Kometenmission Stardust der NASA gestartet und hat seither mehrere tausend Millionen Kilometer zurückgelegt auf ihrer Jagd nach Wild 2. Im Januar 2004 stand der Höhepunkt der Mission an: Ein Rendezvous mit dem Kometen, bei dem die Sonde Proben von Partikeln sammelte, die der Himmelskörper aus seinem Kern ausschleuderte. Um die mit Geschwindigkeiten von mehr als sieben Kilometer pro Sekunden dahinrasenden Teilchen möglichst zerstörungsfrei einsammeln zu können, nutzte Stardust ein extrem leichtes, poröses Silizium-Material, das so genannte „Aerogel“. Das Gel bremste die Partikel behutsam herunter und hielt sie fest.
Auf dem zwei Jahre dauernden Rückflug vom Kometenrendezvous zur Erde wurde das Gel mit seiner wertvollen Fracht in einer speziellen Probenkapsel sicher verwahrt. Die Wissenschaftler erhoffen sich von den Kometenteilchen Aufschluss über die Ursprünge des Materials, aus dem sich das Sonnensystem und damit auch die Erde bildete. Kometen gelten als wichtige Informanten über die Frühzeit der Planeten, da sie ebenfalls zu dieser Zeit entstanden und seither den Urzustand der Materie weitestgehend konserviert haben.
“Mission wie Stardust liefern uns wertvolle Daten durch die erste jemals durchgeführte Analyse von Teilchen aus einem bekannten Kometen, die in seiner unmittelbaren Nähe gesammelt worden sind“, erklärt Gerhard Schwehm, Forscher am Rosetta-Projekt der ESA. „Die Ergebnisse solcher Missionen, wie beispielsweise auch die der ESA-Raumsonde Giotto, die 1986 den Kometen Halley erforschte, sind sehr wichtig auch für die Vorbereitung und die Verfeinerung zukünftiger Kometenmissionen, wie Rosetta.“
Mithilfe der Stardust-Proben erhalten Wissenschaftler erstmals Zugang zu Partikeln, die direkt aus der Koma, dem Ring aus Gas und Staub rund um den Schweif des Kometen stammen. „Diese winzigen Partikel, meist nur wenige Mikrometer groß, werden in noch feinere Stücke geschnitten und dann mit den modernsten Instrumenten und höchstmöglichen Detailgenauigkeit der irdischen Labore untersucht“, so Schwehm. „Dank Stardust und der Analyse der Koma-Partikel auf der Erde bekommen die Forscher einen bisher unerreichten Einblick. So gibt beispielsweise die Analyse der Isotopenverhältnisse der Elemente im Staub wichtige Informationen darüber, wo und wie sich das Material bildete.“
(ESA, 13.01.2006 – NPO)