Faszinierender Einblick: Astrophysiker haben die bislang realistischste und umfangreichste 3D-Simulation der Sternbildung entwickelt. Sie zeigt die Geburt von Sternen in einer gigantischen Gaswolke bis ins Detail. Neu ist vor allem, dass dieses Modell auch die zahlreichen Einflussfaktoren und Rückkopplungen miteinbezieht, die die Sternbildung prägen. Prozesse, die Millionen von Jahren dauern, lassen sich so im Zeitraffer nachvollziehen.
Ob unsere Sonne, Rote Zwerge oder Sternenriesen von mehr als der 100-fachen Sonnenmasse – alle Sterne gehen letztlich auf ähnliche Ursprünge zurück: Sie entstanden einst in gewaltigen Wolken aus kalten Gasen und Staub. Wenn Teile dieser Wolken durch Turbulenzen und Schwerkrafteinflüsse kollabieren, wird das Zentrum dieser Gasklumpen irgendwann so heiß und dicht, dass dort die Kernfusion zündet – ein neuer Stern ist geboren.
Komplexe Rückkopplungen
Doch was so einfach klingt, basiert in Wirklichkeit auf einem komplexen Gefüge aus physikalischen Wechselwirkungen. „Wie sich Sterne bilden ist eine zentrale Frage der Astrophysik. Aber die Antwort ist eine echte Herausforderung, weil eine so große Bandbreite an physikalischen Prozessen beteiligt ist“, erklärt Seniorautor Claude-André Faucher-Giguère von der Northwestern University. Hinzu kommt, dass die Sternbildung von einer Vielzahl an Rückkopplungen beeinflusst wird.
Die jungen Sterne werden einerseits von ihrer kosmischen Umgebung geprägt, umgekehrt üben sie selbst einen erheblichen Einfluss auf ihre Umgebung und damit die Bedingungen für weitere Sternengeburten aus. So verändern die Jungsterne das sie umgebende interstellare Medium durch ihre Strahlung, ihren Sternenwind und Materiejets, aber auch durch ihre Schwerkraft und bei sehr massereichen Sternen durch ihr frühes Ende in Supernovae.