Astronomie

Sternexplosion mit bloßem Auge sichtbar

Eine Nova im Sternbild Delphinus leuchtet als Lichtpunkt am östlichen Abendhimmel

Diese Himmelskarte zeigt, wo die Nova am Abendhimmel zu finden ist © Sky & Telescope

Am letzten Mittwoch ereignete sich eine stellare Katastrophe: Ein Stern in der Konstellation Delphinus explodierte in einer Nova. Das Besondere daran: Der helle Lichtpunkt dieser Explosion ist am Nachthimmel mit bloßem Auge sichtbar, in lichtverschmutzten Großstädten immerhin noch mit einem Fernglas. Noch einige Wochen lang könnte die Nova sichtbar bleiben, erklären Astronomen.

Eine klassische Nova ereignet sich meist in einem Doppelsternsystem aus einem Weißen Zwerg und einem Stern in der Mitte seines Lebens. Der Weiße Zwerg zieht seinem Partner dabei so lange Materie ab, bis die angesammelte Wasserstoffschicht in seiner Hülle ein bestimmtes Maß überschreitet. Dann wird die darin ablaufende Kernfusion instabil und die Sternenhülle explodiert. Im Unterschied zu einer Supernova übersteht der Weiße Zwerg im Inneren diese Nova unbeschadet und fängt kurze Zeit darauf erneut an, seinem Partner weitere Materie abzusaugen. Der gesamte Vorgang kann sich daher mehrfach wiederholen.

Selbst in Großstädten mit Fernglas sichtbar

Entdeckt wurde die aktuelle Nova vom japanischen Astronom Koichi Itagaki , der den hellen Lichtpunkt in einer Aufnahme vom 14. August aufspürte. Der Stern, ein Weißer Zwerg, wurde dabei plötzlich rund 100.000 Mal heller als vorher. Noch immer hat die Nova von der Erde aus gesehen eine Magnitude von 4.9 – ist also so hell, dass sie sogar von dunklen Orten aus mit bloßem Auge sichtbar ist. Und mit einem Fernglas oder kleinen Fernrohr ist sie nach Angaben der Astronomen selbst aus den lichtverschmutzten Großstädten noch zu beobachten.

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So entsteht eine Nova: Ein Weißer Zwerg saugt seinem Partnerstern Wasserstoffgas ab. Wird dabei eine bestimmte Grenze überschritten, explodiert die Sternhülle. © NASA
„Nova Delphini 2013 gehört zu den 30 hellsten Novae, die jemals beobachtet worden sind“, erklärt Robert Naeye vom Astronomie-Magazin Sky & Telescope. Sie ist zudem die hellste Sternexplosion dieser Art seit 2007. „Es ist ein wundervolles Beobachtungsobjekt, weil es mit bloßem Auge sichtbar ist und leicht am Himmel zu finden.“ Aber auch für die Wissenschaft sei diese Sternexplosion ein lohnendes Objekt, die die Nova nun mit mehreren Teleskopen und Satelliten näher erkunden.

Lichtpunkt am östlichen Abendhimmel

Am Nachthimmel liegt die Nova nördlich des kleinen Sternbilds Delfin und südlich des hellen Sternbilds Schwan. Praktischerweise zeigt das Sternbild Sagitta – der Pfeil – direkt auf ihren hellen Lichtpunkt, wie die Astronomen erklären. Ein weiterer Vorteil für Himmelsbeobachter: Die Nova ist schon vom frühen Abend an am östlichen Himmel sichtbar, sie kann daher über mehrere Stunden hinweg am Himmel verfolgt werden.

Wie lange der helle Lichtpunkt der Nova noch am Himmel zu sehen sein wird, ist noch nicht klar. „Sie könnte noch mehrere Tage so hell bleiben wie jetzt, sie könnte aber auch heller werden oder schnell verblassen“, sagt Arne Henden, Leiter der American Association of Variable Star Observers (AAVSO). „Das ist das Spannende an Novae.“

Mehr zur Nova auf der Seite der AAVSO.

(Sky & Telescope, 20.08.2013 – NPO)

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