Kosmisches Explosions-Relikt: Astronomen haben mehr über eines der schnellsten Objekte unserer Galaxie herausgefunden – den Raserstern LP 40−365. Beobachtungen bestätigen nun, dass es sich um das metallreiche Relikt einer Supernova handelt. Bei dieser explodierte ein Weißer Zwerg, nachdem er sich am aufgesaugten Material seines nahen Begleiters „überfressen“ hatte. Durch die Schwerkraft-Wechselwirkungen des Paares schleuderte die resultierenden Supernova beide Sterne ins All hinaus.
Unsere Sonne und die meisten anderen Sterne der Milchstraße werden von der Gravitation unserer Galaxie festgehalten und umkreisen ihr Zentrum. Doch es gibt Ausnahmen: Schnellläufer-Sterne rasen so schnell durch das All, dass sie der Schwerkraftsenke unserer Galaxie entkommen können. Einige dieser „Rasersterne“ verdanken ihr Tempo einer Wechselwirkung mit dem zentralen Schwarzen Loch, andere wurden bei einer Supernova aus einem Doppelsternsystem ausgeschleudert.
Schnellläufer der ungewöhnlichen Art
Einen dieser rasend schnellen Explosionsreste haben nun Astronomen um JJ Hermes von der Boston University näher untersucht. Der Stern LP 40-365 ist extrem massearm und ähnelt einem sehr kleinen Weißen Zwerg, hat aber eine ungewöhnliche Zusammensetzung. Denn sein Lichtspektrum verrät, dass er kaum Wasserstoff und Helium, dafür aber umso mehr schwerere Elemente wie Neon, Sauerstoff, Magnesium und Eisen enthält.
Schon 2019 vermuteten Astronomen deshalb, dass dieser Schnellläufer kein intakter Weißer Zwerg ist, sondern eine Art angebrannter Rest – das Überbleibsel einer Supernova vom Typ 1a. Sie ereignet sich, wenn ein Weißer Zwerg in einem Doppelsternsystem zu gierig ist: Er zieht so viel Material von seinem Partner an sich, dass er instabil wird und explodiert. Im Falle von LP 40-365 vermuteten die Forscher, dass der Weiße Zwerg dabei nicht vollständig zerstört wurde. Stattdessen wurde ein großes Fragment ins All hinausgeschleudert – so die Theorie.