Überraschend anders: Astronomen ist es erstmals gelungen, eine Supernova Typ 1a in ihrem Anfangsstadium zu erwischen. Sie konnten die Explosion eines Weißen Zwergs fast von Beginn an mitverfolgen – und entdeckten dabei Unerwartetes. Denn es kam nach einigen Tagen zu einem abrupten Helligkeitsanstieg, der mit gängigen Modellen nur schwer zu erklären ist. Woher diese Zusatzstrahlung kommt, ist daher bislang rätselhaft.
Eine Supernova Typ 1a ereignet sich, wenn ein Weißer Zwerg einem stellaren Begleiter so viel Material abgesaugt hat, dass seine Masse eine kritische Grenze überschreitet. Die darauf folgende Explosion kann in kurzer Zeit so viel Energie und Strahlung freisetzen wie eine ganze Galaxie. Weil aus der Lichtkurve und Rotverschiebung dieser Supernovae ihre Entfernung ermittelt werden kann, dienen diese Sternexplosionen den Astronomen als wichtige Entfernungsmesser und „Standardkerzen“. Auch die beschleunigte Ausdehnung des Universums wurde mithilfe dieser Supernovae entdeckt.
Rätsel des Auslösers
Doch so wichtig diese Supernovae Typ 1a auch sind – eines blieb bisher rätselhaft: wie diese stellaren Explosionen ausgelöst werden und was in ihren ersten Momenten geschieht. Denn eine solche Supernova auf frischer Tat und in ihren ersten Minuten und Stunden zu beobachten, war bisher nicht gelungen. Astronomischen Modellen zufolge kommen jedoch zwei Szenarien in Betracht: Eine Wechselwirkung zweier Weißer Zwerge oder aber eines Weißen Zwergs mit einem normalen Stern.
Jetzt ist es einem internationalen Astronomenteam gelungen, endlich eine Supernova Typ 1a im Frühstadium zu erwischen. Möglich wurde dies dank des NASA-Weltraumteleskops Kepler, das in den letzten Wochen vor seinem endgültigen Abschalten gezielt für die Fahndung nach diesen Sternenexplosionen eingesetzt wurde. Mit Erfolg: Im Februar 2018 detektierte das Teleskop bei einem knapp 160 Millionen Lichtjahre entfernten Stern das verräterische Aufleuchten.