Der Mars ist für seine gigantischen Feuerberge bekannt. Sie galten bisher als typische und einzige Vulkanform des Planeten. Doch jetzt haben Forscher dort einen weiteren, ganz neuen Vulkantyp entdeckt: im Untergrund verborgene Supervulkane. Vor rund 3,5 Milliarden Jahren könnten sie bei jeder Eruption tausende Kubikkilometer Magma gespien haben. Dieser Fund könnte unsere gesamte Vorstellung des Vulkanismus auf dem Mars verändern, konstatieren die Wissenschaftler im Fachmagazin „Nature“.
Supervulkane sind eine Klasse für sich: Die meisten von ihnen ähneln in keinster Weise den normalen, schild- oder kegelförmigen Feuerbergen. Stattdessen verbergen sie sich unter der Erde. Dort speist aufsteigendes Magma aus dem Erdmantel eine besonders große Magmenkammer, in der sich neben Magma auch vulkanische Gase sammeln. Ist eine kritische Menge erreicht, bricht der Supervulkan aus. Dabei schleudert er mehr als 1.000 Kubikkilometer Lava, Asche und Gesteinsbrocken mit Überschallgeschwindigkeit in die Höhe. Die Wucht der Eruption lässt die Kruste über der Magmenkammer einbrechen und hinterlässt daher meist keinen Berg, sondern einen ausgedehnten Krater. Ein solcher aktiver Supervulkan liegt beispielsweise unter dem Yellowstone-Nationalpark in den USA.
Es muss noch andere geben…
Auf unserem Nachbarplaneten Mars war bisher aber nur ein Typ von Vulkanen bekannt: gewaltige Schildvulkane wie der hochaufragende Olympus Mons. „Aber diese Feuerberge sind relativ jung und wir haben uns immer gefragt, wo die alten, urzeitlichen Vulkane liegen“, erklärt Joseph Michalski vom Natural History Museum in London. Denn vor allem in der Nähe des Mars-Äquators existieren dicke, aus feinkörnigem Material bestehende Schichten, die vulkanischen Ablagerungen ähneln. Doch ihre Quelle blieb rätselhaft.
„Es muss noch unentdeckte Vulkanregionen auf dem Mars geben“, vermuteten Michalski und sein Kollege Jacob Bleacher von der NASA. Daher machten sie sich auf die Suche. Für ihre Studie werteten die Forscher Daten verschiedener Marssonden aus, darunter des Mars Express, des Mars Reconnaissance Orbiter und Mars Global Surveyor. Diese erlaubten nicht nur die genaue Analyse des Höhenprofils und Struktur verschiedener Marsregionen, sondern gaben auch Aufschluss über die chemische Zusammensetzung des Untergrunds.