Rätselhafte Rettung: Das Weltraumteleskop TESS hat einen Exoplaneten beobachtet, den es eigentlich nicht geben dürfte. Denn der Gasriese kreist so nah an seinem Roten Riesenstern, dass dieser ihn längst verschlungen haben müsste. Wie der Planet diesem Schicksal entgehen konnte, ist noch unklar. Die Astronomen vermuten aber, dass er ursprünglich weiter außen kreiste und erst nachträglich so nah an seinen Stern herangerückt ist.
Wenn unsere Sonne in rund fünf Milliarden Jahren ihren Wasserstoff verbraucht hat, wird sie zu einem Roten Riesen heranwachsen. Dabei dehnt sich unser Stern soweit aus, dass er Merkur und Venus verschlingen wird. Wie dieses Ende eines Planeten aussehen kann, können Astronomen unter anderem am Roten Riesen Kepler 432b beobachten: Ein Gasplanet umkreist ihn gefährlich nah. Es gibt aber auch Exoplaneten, die das Verschlungenwerden durch einen Roten Riesen offenbar überlebt haben.
„Unmöglich“ nah am Roten Riesen
Jetzt haben Astronomen um Tiago Campante von der Universität Porto erneut einen Exoplaneten auf scheinbar „unmöglicher“ Bahn beobachtet. Dafür hatten sie astroseismologische Daten des Weltraumteleskops TESS zu zwei Roten Riesensternen ausgewertet. Einer davon ist HD 203949, ein rund 260 Lichtjahre entfernter Stern der zehnfachen Sonnenmasse im Stadium des Heliumbrennens. Er wird von einem Gasriesen mit einer Umlaufzeit von 184 Tagen umkreist – dies entspricht einem Abstand von weniger als der Entfernung der Venus zur Sonne.
Das Merkwürdige jedoch: In dieser Umlaufbahn dürfte es eigentlich gar keine Planeten mehr um den Stern geben. Denn aus ihren Daten schließen die Forscher, dass HD 203949 entweder ein älterer Roter Riese oder aber ein eng verwandter „Red Clump“-Stern ist. In beiden Fällen hätte sich der Stern in der Vergangenheit schon mehrfach stark ausgedehnt– und müsste den Planeten dabei verschluckt haben.