Astronomie

Titan: Flautenloch im Sturm

Ergebnisse von Windmessungen der Cassini-Huygens Mission am Saturnmond Titan

Atmosphäre auf dem Titan © ESA

Fast täglich enthüllt der Saturnmond Titan neue Geheimnisse. Eine davon sind die Winde in seiner Atmosphäre. In einem Experiment an Bord der Sonde Huygens haben Forscher diese in Abhängigkeit von der Höhe gemessen. Erwartungsgemäß entsprach die Windrichtung der Rotationsrichtung des Mondes. Die Windgeschwindigkeiten geben den Forschern jedoch auch noch Rätsel auf: Sie sind in bestimmten Bereichen sehr niedrig bis beinahe null.

Der Titan wurde vor 350 Jahren von Christiaan Huygens entdeckt. Dieser größte Mond des Saturn zeichnet sich unter anderem durch seine erdgeschichtliche Bedeutung aus, da seine Atmosphäre stark stickstoffhaltig und reich an organischen Verbindungen ist – was stets Fragen nach der Entstehung des Lebens aufwirft. Die Huckepack von der Raumsonde Cassini zum Saturnmond transportierte und dort abgesetzte Sonde Huygens sollte den Titan daher genauer untersuchen und hat dafür vor und nach ihrer Landung am 14. Januar 2005 eine Vielzahl von Messungen durchgeführt.

Rätselhaftes „Flautenloch“

In dem von den Wissenschaftlern der Universität Bochum gemeinsam mit einem internationalen Wissenschaftlerteam durchgeführten Doppler Wind Experiment (DWE) wurden über den – gewöhnlich in der Akustik bekannten – Dopplereffekt die Windgeschwindigkeiten in der Titan-Atmosphäre bestimmt. Jetzt haben die Forscher die ersten Ergebnisse dieser Messungen und berichten darüber in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Nature.

Die Daten zeigen, dass die Windgeschwindigkeiten in einer Höhe von rund 120 Kilometern über der Oberfläche am höchsten waren, mit 430 Kilometern pro Stunde stürmt es hier. Knapp über dem Boden liegen die WINdgeschwindigkeiten noc bei einem Meter pro Sekunde. Wie erwartet bewegen die Stürme vorwiegend in gleicher Richtung wie die Rotation des Planeten.

Rätselhaft allerdings ist noch eine Art „Flautenbereich“ in mittlerer Höhe: „In Höhen zwischen 60 und 100 km wurden überraschenderweise niedrige Windgeschwindigkeiten bis nahe null gemessen“, so Professor Dr. Peter Edenhofer. „Deren physikalische Interpretation befindet sich allerdings noch im Diskussionsstadium; wir vermuten etwa das Auftreten von Scherungswinden.“

(Ruhr-Universität Bochum, 02.12.2005 – NPO)

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