Unerklärlicher Stopp: Astronomen haben die bislang massereichste „tote“ Galaxie im Kosmos entdeckt – eine gigantische Sternenansammlung ohne jede Sternbildungs-Aktivität. Zwar umfasste dieser galaktische Riese schon zwei Milliarden Jahre nach dem Urknall mehr als 300 Milliarden Sonnenmassen. Doch dann stoppte er plötzlich jegliche Sternbildung – ein Verhalten, dass mit gängigen Modellen nicht zu erklären ist.
Dank leistungsfähiger Teleskope blicken Astronomen heute immer weiter zurück in die Anfangszeit des Universums – und finden Überraschendes. Denn schon weniger als zwei Milliarden Jahre nach dem Urknall existierten erstaunlich massereiche Galaxien, Quasare und Galaxienhaufen. Wie diese so schnell heranwachsen konnten, ist bisher nur in Teilen geklärt. Forscher vermuten aber, dass noch ältere, staubreiche Riesengalaxien mit extrem hoher Sternbildungsrate die Vorläufer dieser frühen Giganten gewesen sein könnten.
Uralt und rekordverdächtig massereich
Doch nun haben Astronomen um Benjamin Forrest von der University of California in Riverside eine frühe Monstergalaxie entdeckt, die nicht ins Bild passt. Es handelt sich um die rund zwölf Milliarden Lichtjahre entfernte Galaxie XMM-2599, eine Sternenansammlung, die rund 1,8 Milliarden Jahre nach dem Urknall existierte. Mithilfe des Infrarot-Spektrographen des Keck-Observatoriums auf Hawaii haben die Forscher die Merkmale dieser Galaxie näher untersucht.
Die erste Überraschung: Trotz ihres hohen Alters enthält XMM.2599 bereits 300 Milliarden Sonnenmassen an Sternen – für dieses Alter ist dies ein neuer Rekord, wie die Forscher berichten. „Die Existenz so massereicher Galaxien wie XMM-2599 zu einem so frühen Zeitpunkt ist für unsere Modelle eine ziemliche Herausforderung“, sagt Forrests Kollegin Gillian Wilson. „Aber selbst wenn solche Galaxien in dieser Epoche unglaublich selten waren, können wir sie mit unseren Modellen nachbilden.“