Zu stark versalzen? Der Ozean unter der Eishülle des Saturnmondes Titan ist offenbar so salzig wie das Tote Meer auf der Erde, berichtet ein internationales Forscherteam. Titan wird auch als Kandidat für außeriridisches Leben gehandelt – solches Leben müsste dann aber nicht nur mit der Kälte, sondern auch mit dem hohen Salzgehalt zurechtkommen. Und ein weiteres Hindernis für Leben fanden die Astronomen: Der Ozean gefriert offenbar vollständig.
Wer auf dem Saturnmond Titan existieren will, muss Extreme vertragen können. Denn seine Temperaturen liegen weit unter null und statt Wasser regnet hier der Kohlenwasserstoff Methan vom Himmel. Trotzdem aber hat sich der ferne Mond als erstaunlich erdähnlich entpuppt: Mit Hilfe der Raumsonde Cassini fanden Astronomen dort Berge und Vulkane, Seen und sogar einen Ozean aus Wasser unter einer gefrorenen Oberfläche. Ob dort möglicherweise Leben entstehen konnte, ist unbekannt.
Leben in hochkonzentrierter Salzlake?
Wissenschaftler um Giuseppe Mitri von der Universität Nantes in Frankreich haben die gesammelten Cassini-Daten über Titans Schwerkraft und seine Oberfläche ausgewertet. Daraus schlussfolgern sie, dass der Ozean unter der Eiskruste extrem salzig sein muss: Nur so kann er eine ausreichend hohe Dichte haben, um die gemessene Schwerkraft zu erklären. Dieser Ozean wäre demnach eine hochkonzentrierte Lake aus in Wasser gelösten Schwefel-, Natrium- und Kaliumsalzen.
„Das ist ein nach irdischen Verhältnissen extrem salziger Ozean“, sagt Erstautor Mitri. Der Salzgehalt des Titan-Ozeans ist vergleichbar mit den salzigsten Gewässern der Erde, etwa dem Toten Meer. Dieses ist mit 34,2 Prozent Salzgehalt fast zehnmal salziger als die Meere. Es ist eine der lebensfeindlichsten Umgebungen auf unserem Planeten – höhere Tiere finden hier keinen Lebensraum, angepasste Mikroorganismen gibt es allerdings.