Schneller als das Licht: Bei Gammastrahlenausbrüchen könnten Schockwellen freiwerden, die sogar schneller sind als das lokale Licht. Das klingt wie ein Verstoß gegen Einsteins Relativitätstheorie, ist jedoch möglich, wie nun Astronomen erklären. Denn diese Schockwellen überschreiten zwar die Lichtgeschwindigkeit im lokalen Medium, nicht aber die im Vakuum. Ihre Existenz könnte subtile Strukturen in den Lichtkurven mancher Gammablitze erklären.
Gammastrahlenausbrüche (GRB) gehören zu den hellsten und energiereichsten Phänomenen des Kosmos. Innerhalb von wenigen Sekunden können sie so viel Strahlung freisetzen wie unsere Sonne in ihrer gesamten Lebenszeit. Gängiger Theorie nach entstehen diese Strahlenausbrüche beim Kollaps massereicher Sterne, sehr kurze, starke GRBs könnten auch durch die Verschmelzung von Neutronensternen freiwerden.
Rätselhafte Strahlungsmuster
Doch es gibt einige Merkmale von Gammastrahlenausbrüchen, die Rätsel aufgeben. So enthält das Lichtspektrum einiger Gammablitze neben dem grundlegenden Strahlenpuls darüberliegende komplexe Strukturen, die einer dreigipfeligen Welle ähneln. Das Merkwürdige daran: Diese überlagerten Wellen scheinen zeitliche Spiegelbilder ihrer selbst zu sein. Legt man die Gipfel vom Pulsanfang und die vom Pulsende umgekehrt und leicht gedehnt übereinander, stimmen sie überein.
Was aber erzeugt diese rätselhaften Strahlensignaturen? „In den gängigen Modellen tauchen diese Merkmale nicht auf“, erklären Jon Hakkila von der University of Charleston und Robert Nemiroff von der Michigan Technological University. Sie haben deshalb ein Szenario entwickelt, das diese Strahlenstrukturen erklären kann – allerdings auf ziemlich exotische Weise.