Verblüffende Erkenntnis: Die Plasmawolke rund um unser Sonnensystem sieht völlig anders aus als bisher gedacht. Statt einen lang ausgezogenen Schweif zu besitzen, gleicht die Heliosphäre einer symmetrischen Kugel. Indizien dafür liefern nun Daten der NASA-Raumsonde Cassini, aber auch der Voyager-Sonden, wie Forscher im Fachmagazin „Nature Astronomy“ berichten. Sollte sich dies bestätigen, krempelt dies unsere bisherige Sicht dieses wichtigen Schutzschilds völlig um.
Unser gesamtes Sonnensystem rast in einer geschützten Blase durch die Milchstraße: in der Heliosphäre. Diese vom Magnetfeld der Sonne und dem Sonnenwind gebildete Plasmawolke schirmt uns vor energiereichen, interstellaren Teilchen ab. Bisher gingen Astronomen davon aus, dass diese Heliosphäre nach hinten in einen langen Plasmaschweif ausgezogen ist – ähnlich wie das irdische Magnetfeld auf der sonnenabgewandten Seite.
Kugelig statt lang ausgezogen?
Doch diese Vorstellung ist möglicherweise falsch: Daten der NASA-Raumsonde Cassini scheinen das Bild von einem Plasmaschweif der Heliosphäre zu widerlegen. Stattdessen sprechen sie dafür, dass die Heliosphäre fast kugelrund ist – von einer Ausbeulung nach hinten keine Spur. „Die Ergebnisse deuten stark auf eine diamagnetische, kugelförmige Heliosphäre mit nur wenigen schweifartigen Strukturen hin“, konstatieren Kostas Dialynas von der Universität Athen und seine Kollegen.
Sollte sich dies bestätigen, würde dies nicht nur unsere Vorstellung von der schützenden Plasmablase um unser Sonnensystem auf den Kopf stellen. Die neuen Erkenntnisse könnte auch endlich Klarheit über das seit mehr als 50 Jahren diskutierte Modell der Heliosphäre schaffen – und einige der überrasch3den Messergebnisse der Voyager-Sonden erklären.