Vermüllter Orbit: In rund 36.000 Kilometer Höhe kreisen mehr Schrottteile als bislang bekannt – sie sind eine „unsichtbare“ Gefahr für geostationäre Satelliten. Denn mehr als 75 Prozent dieser unter einen Meter großen Trümmerteile sind nicht in Überwachungskatalogen erfasst, wie Astronomen bei einer Stichprobenbeobachtung ermittelten. Hier müsse dringend nachgebessert werden, fordern die Forscher.
Unser Planet hat ein Müllproblem – auch im Orbit. Denn inzwischen kreisen Millionen größere und kleinere Weltraumschrott-Teile in der Erdumlaufbahn – von defekten Satelliten über ausgebrannte Raketen-Oberstufen bis zu winzigen Trümmerteilchen, wie sie bei Satellitenkollisionen oder Explosionen im Orbit entstehen. Ganze Netzwerke von Minisatelliten wie Starlink könnten das orbitale Müllproblem künftig noch verschärfen.
…Und ewig kreist der Schrott
Das Problem: Während Schrottteile im erdnahen Orbit mit der Zeit absinken und in der Atmosphäre verglühen, bleiben Trümmer im rund 36.000 Kilometer hohen geostationären Orbit fast ewig dort. Denn in diesen Höhen gibt es keine Atmosphärenreste mehr, die die Teile abbremsen und zum Sinken bringen könnten. Doch gerade dort kreisen die für irdischen Technologien so wichtigen Telekommunikations- und GPS-Satelliten.
Um Kollisionen zu verhindern, überwacht ein globales Netz aus 30 erdbasierten Radarantennen und optischen Teleskopen und sechs Satelliten den Weltraumschrott im geosynchronen Orbit. Der bisher umfassendste Katalog, unterhalten vom US Strategic Command, erfasst allerdings nur Trümmerteile bis hinunter auf knapp einen Meter Durchmesser – der Rest ist für die Überwachungsanlagen zu lichtschwach. Allerdings können schon weit kleinere Objekte den Satelliten schwere Schäden zufügen.