Blick ins Urgas: Astronomen haben eine Gaswolke im fernen Kosmos aufgespürt, die noch Spuren der allerersten Sterne in sich trägt. Denn sie enthält nur sehr wenige schwere Elemente – und diese könnten erst durch die Supernovae dieser ersten Sternenpopulation in die Wolke gelangt sein. Spannend ist dies deshalb, weil diese sogenannten Population III-Sterne bisher nicht direkt beobachtbar sind und man daher kaum etwas über sie weiß.
Am Anfang war der Wasserstoff: Nach dem Urknall existierten die meisten chemischen Elemente noch nicht. Nur Wasserstoff und geringe Mengen Helium und Lithium bildeten sich spontan in dieser frühen Anfangszeit des Kosmos. Alle anderen Atomsorten entstanden erst durch die Kernfusion in der ersten, kurzlebigen Generation der Sterne, den sogenannten Population III-Sternen.
Urtümliche Gaswolke
„Diese ersten Sterne bestanden aus dem reinen Urgas und bildeten sich wahrscheinlich völlig anders als die heutigen Sterne“, erklärt Neil Crighton von der Swinbourne University of Technology. Weil diese massereichen Sternenriesen aber schon nach rund zwei Millionen Jahren ausgebrannt waren und als Supernova explodierten, konnten Astronomen sie bisher nicht direkt beobachten – so weit zurück reicht unser Blick nicht.
Jetzt jedoch haben Crighton und seine Kollegen mit Hilfe des Very Large Telescope in Chile zumindest einen Überrest dieser ersten Sternenpopulation entdeckt: Eine Gaswolke, die so wenig schwere Elemente in sich trägt, dass diese direkt aus den Explosionen der ersten Sterne stammen müssen. Die Gaswolke LLS1249 existierte wahrscheinlich schon 1,8 Milliarden Jahre nach dem Urknall, ihr Licht benötigte jedoch bis heute, um zu uns zu gelangen.