Solare Partikelschleudern: Forscher haben den Ort lokalisiert, von dem einige der für uns gefährlichsten Sonnenstürme ausgehen. Diese besonders energiereichen Teilchenströme haben demnach ihren Ursprung in der oberen Chromosphäre, der Region, in der auch die gewaltigen koronaren Schleifen aus Magnetfeldlinien und Plasma beginnen. Dieses Wissen kann dazu beitragen, diese Ereignisse besser verstehen und vorhersagen zu können, so die Wissenschaftler im Fachmagazin „Science Advances“.
Obwohl unsere Sonne ein relativ ruhiger Stern ist, ereignen sich auch auf ihrer Oberfläche immer wieder heftige Strahlenausbrüche und Plasmaeruptionen, bei denen rasende Teilchenströme und Strahlung weit ins All hinaus geschleudert werden. Trifft ein solcher Sonnensturm die Erde, kann er im Extremfall Satelliten, GPS, Telekommunikation und Stromversorgung lahmlegen – mit entsprechend schwerwiegenden Folgen. 1967 löste ein Sonnensturm sogar fast einen Atomkrieg aus.
„Fingerabdruck“ eines Sonnensturms
Doch wie und wo diese energiereichen Teilchenströme auf der Sonne entstehen, ist bislang weitgehend ungeklärt. „Bisher hat keine Untersuchung herausgefunden, welche spezifischen Prozesse in den aktiven Sonnenregionen die Quelle sind, auch Studien dieser Teilchen mit Imaging Spektrometern im Extrem-UV fehlten“, erklären David Brooks von der George Mason University in den USA und Stephanie Yardley vom University College London.

Das Problem: „Diese energiereichen Teilchen erreichen die Erde sehr schnell, in wenigen Minuten bis Stunden“, so Yardley. Sie werden auf mehrere tausend Kilometer pro Sekunde beschleunigt. Um ihren Ursprung zu finden, muss man daher zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein – und das ist den Forschern mithilfe zweier Raumsonden gelungen. Sie waren so positioniert, dass sie bei einer Reihe von heftigen Plasmaausbrüchen im Januar 2014 quasi „in der ersten Reihe“ standen.