Um Venus-Gestein zu finden, ist kein Besuch auf unserem Nachbarplaneten nötig – ein Flug zum Mond reicht. Denn dort könnten im Laufe der Zeit beträchtliche Mengen an Venus-Meteoriten gelandet sein, wie Planetenforscher ermittelt haben. Bis zu 0,7 Prozent des bei Venuseinschlägen ausgeschleuderten Materials sind demnach bis zum Mond geflogen. Mond-Astronauten hätten demnach eine reale Chance, Venus-Meteoriten zu finden.
Die Erde und ihre Nachbarn sind einem ständigen Bombardement größerer und kleinerer Brocken aus dem All ausgesetzt. Einige dieser Einschläge haben genügend Energie freigesetzt, um Gesteinsmaterial aus dem Schwerefeld der Erde herauszuschleudern. Ähnliches gilt auch für unsere Nachbarplaneten: Schon mehrfach haben Forscher auf der Erde Meteoriten entdeckt, die ursprünglich vom Mars stammen. Heftige Einschläge haben diese Brocken aus der Marsoberfläche herausgeschlagen und bis zur Erde geschleudert.
Von der Venus ins All hinaus
Auch Venus-Meteoriten müsste es auf der Erde geben. Denn wegen ihrer größeren Nähe zur Sonne wird unser innerer Nachbar von deutlich stärker beschleunigten Asteroiden getroffen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dabei Gesteinsmaterial bis ins All geschleudert wird, war bei der jungen Venus daher sogar größer als bei Erde oder Mars, wie Samuel Cabot und Gregory Laughlin von der Yale University erklären.
Die Zusammensetzung und Häufigkeit solcher Venus-Meteoriten könnte wertvolle Hinweise darauf geben, wie sich die „Schwester“ der Erde entwickelt hat und wann ein galoppierender Treibhauseffekt ihrer lebensfreundlichen Phase ein Ende setzte. Doch die irdische Erosion und geologische Aktivität machen es nahezu unmöglich, heute noch alte Venus-Meteoriten auf der Erde zu finden.