Verräterisches Leuchten: Das schwache Licht von aus Galaxien herausgeschleuderten Sternen liefert ganz neue Einblicke in die Dunkle Materie. Denn die Position dieser Sterne in Galaxienclustern verrät genauer als alle anderen Methoden, wie die Dunkle Materie in diesen Clustern verteilt ist, wie eine Studie nun enthüllt. Das könnte helfen zu klären, ob Dunkle Materie nun mit sich selbst interagiert oder nicht.
Dunkle Materie macht vier Fünftel aller Materie im Kosmos aus – dennoch wissen wir so gut wie nichts über sie. Zwar scheint klar, dass sie die Bewegung von Galaxien prägt, im gesamten Universum verteilt ist und als „Dunkler“ Strom mitten durch unsere Lokale Gruppe und sogar durch unser Sonnensystem fließt. Doch aus welchen Teilchen sie besteht, ob diese geladen sind oder nicht und ob die Dunkle Materie mit sich selbst wechselwirkt oder nicht, ist bis heute ungeklärt.
Unsichtbares sichtbar machen
Das Problem: Weil die Dunkle Materie unsichtbar ist und nur über die Schwerkraft mit anderer Materie interagiert, ist ihr Verhalten schwer zu beobachten und zu erforschen. Bisher versuchen Astronomen, ihrer Präsenz indirekt auf die Spur zu kommen, unter anderem über Röntgenstrahlung oder die Bewegung kollidierender Galaxien.
Jetzt jedoch haben Mireia Montes von der Yale University und Ignacio Trujillo vom Astrophysikalischen Institut der Kanaren eine Methode entdeckt, mit der sich die Verteilung der Dunklen Materie viel genauer und leichter als bisher ermitteln lässt. „Wir haben einen Weg gefunden, Dunkle Materie zu ’sehen'“, sagt Montes. Der große Vorteil: Benötigt werden dafür keine Spezial-Spektrografen oder besondere Röntgenobservatorien. Es reichen hochaufgelöste Aufnahmen optischer Teleskope wie beispielsweise vom Hubble-Weltraumteleskop.