Schlechte Nachrichten für Star-Trek-Fans: Der 2018 entdeckte Exoplanet „Vulcan“ – Heimatplanet des fiktionalen Mr. Spock – existiert doch nicht, wie eine Überprüfung enthüllt. Demnach stammt die vermeintliche Spektralsignatur der Supererde um den 16 Lichtjahre entfernten Stern 40 Eridani A nicht von einem Exoplaneten, sondern vom Stern selbst. Dessen stellare Aktivität erzeugt regelmäßige Verschiebungen im Spektrum, die irrtümlich als Planetensignatur gedeutet wurden, so die Astronomen im „Astronomical Journal“.
Schon der Star-Trek-Schöpfer Gene Rodenberry bezeichnete den nahen Stern 40 Eridani A als die „Sonne Vulcans“. Denn der 16 Lichtjahre entfernte, sonnenähnliche Stern sei alt genug, damit sich auf potenziellen Planeten in seiner Umlaufbahn eine intelligente Zivilisation entwickeln könnte, so Roddenberry im Jahr 1991. Damals war jedoch unklar, ob der nahe Stern überhaupt planetare Begleiter besitzt.
Ein Planet „Vulcan“ um 40 Eridani A?
Doch im Jahr 2018 änderte sich dies: Astronomen entdeckten regelmäßige, alle 42 Tage auftretende Verschiebungen im Lichtspektrum des Sterns, die auf einen Planeten hinzudeuten schienen. Dieser HD 26965b getaufte Exoplanet war den Analysen zufolge eine rund acht Erdmassen schwere Supererde in der habitablen Zone – perfekte Bedingungen für die Heimatwelt des fiktionalen Vulcaniers Mr. Spock. Allerdings betonten die Astronomen schon damals, dass weitere Überprüfungen nötig seien.
Jetzt hat ein Team um Abigail Burrows vom Jet Propulsion Laboratory der NASA genau dies getan. Die Astronomen untersuchten 40 Eridani A und das spektrale Signal des Planetenkandidaten mit dem 2021 neu installierten hochauflösenden NEID-Spektrometer am Kitt Peak National Observatory in Arizona. Mit diesem Instrument zeichneten sie zwischen Oktober 2021 und März 2022 insgesamt 63 Spektren des Sterns auf. Diese ermöglichten es Burrows und ihren Kollege, das potenzielle Signal von „Vulcan“ zu überprüfen.
Lichtkurven passen nicht zusammen
Es zeigte sich: Zwar zeigt das Spektrum von 40 Eridani A tatsächlich regelmäßig wiederkehrende Verschiebungen im Takt von rund 42 Tagen. Doch die mit dem hochauflösenden NEID-Spektrometer ermittelten Kurven stimmen nicht mit dem vermeintlichen Signal des Exoplaneten überein. „Die Signale sind messbar phasenverschoben und dies über mehrere stellare Umdrehungen hinweg“, berichten die Astronomen. Die neu gemessenen Kurven sind zwischen 4,6 und 6,6 Tage verschoben.
Und noch eine Auffälligkeit entdeckte das Team: „Wir stellen fest, dass die integrierten Radialgeschwindigkeiten jedes Abschnitts zwar eine ähnliche Form haben, aber signifikant unterschiedliche Amplituden aufweisen“, schreiben Burrows und ihr Team. Einzelne Spektrallinien sind demnach stärker verschoben als andere. „Wenn das Signal von dem postulierten Planeten stammen würde, müsste das Signal eine konstante Amplitude über alle Linien hinweg zeigen“, erklären die Astronomen.
Sternaktivität statt Planetensignal
„Dies spricht dafür, dass das Signal nicht planetarer Natur ist“, konstatieren Burrows und ihre Kollegen. Stattdessen korrelieren die regelmäßigen Veränderungen im Lichtspektrum von 40 Eridani A mit dem Auftreten von großen, aktiven Sternenflecken auf der Oberfläche des Sterns. „Unseren Analysen zufolge belegen die NEID-Daten, dass das periodische Signal von HD 26965 auf stellare Aktivität zurückgeht“, schreiben die Astronomen.
Das bedeutet: Um den nahen Stern 40 Eridani A gibt es wahrscheinlich doch keine lebensfreundliche Supererde – zumindest nicht dort, wo Astronomen den Exoplaneten vermutet haben. Burrows und ihre Team haben ihren Fachartikel daher: „Death of Vulcan“ betitelt. Die Suche nach Spocks Heimatplanet Vulcan muss nun weitergehen. (The Astronomical Journal, 2024; doi: 10.3847/1538-3881/ad34d5)
Quelle: NASA, The Astronomical Journal